Spannung Wenn der Geist der Weihnacht seinen Mörder sucht

Köln · Das Leben von Josefine Jeschiechek liegt in Trümmern: Ihr Mann Christian ist fremd gegangen und die drei Kinder haben ihr für das bevorstehenden Weihnachtsfest den Rücken gekehrt. Auch ihren Job hat sie gerade verloren, weil das Unternehmen seine Pforten für immer geschlossen hat.

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Foto: Verlag/Emons

Selbst ihr letzter Freund, der treue Wellensittich Hasso, liegt plötzlich tot in seinem Käfig. Nun bleibt ihr nur noch das Haus und der Garten. Allerdings ist ihr Ex der Mitbesitzer des vertrauten Anwesens.

Und dann steht plötzlich auch noch ein unbekannter Mann vor ihrer Tür. Es ist ein Erbenermittler, der Josefine verkündet, dass sie eine unbekannte Schwester hat, die kürzlich ermordet worden ist. Nun soll sie das unverhoffte Erbe antreten - einen Mietservice für Weihnachtsmänner, Elfen, Wichtel & Co. Ihre Schwester Beate Silberzier hatte aus der heruntergekommenen Firma ein florierendes und modernes Unternehmen im beschaulichen Örtchen Titzelsee gemacht, das auch im Sommer Kindergeburtstage und Firmenfeiern mit ihren fantasievollen Figuren versorgte.

Nach anfänglicher Skepsis entschließt sich Josefine, die eigentlich Weihnachten überhaupt nicht leiden kann, doch zur Agentur der „Leihnachtsmänner“ zu fahren, um sich diese vor Ort einmal genauer anzusehen. Dabei plant sie das Unternehmen so schnell wie möglich abzuwickeln und wieder in ihr einsames Haus zurückzukehren.

Josefine trifft auf den
Geist ihrer Schwester Beate

Die Agentur besteht aus Candan Aydin, die das Unternehmen als Herrin der Zahlen verwaltungstechnisch managt, dem Oberweihnachtsmann Bernhard Rösner, der die Auftritte organisiert, und Beates Freundin, die begnadete Märchenerzählerin Bärbel Rosenbusch. Der Rest im Team arbeitet frei und finanziert sich so sein Studium. Beate selbst war der kreative Part der Agentur und wurde tot vor deren Ladentür aufgefunden.

Für Josefine ist die Begegnung mit der Welt der Weihnachtsmänner und Wichtel eine ungewohnte Erfahrung. Doch sie merkt schnell, wie gut diese Welt und damit ihr geerbtes Unternehmen funktioniert. Als sie es sich gerade mit einem Glas Wein in der Wohnung gemütlich machen will, kommt direkt die nächste Überraschung: Beate erscheint ihrer Schwester als Geist und will diese am liebsten direkt an die frische Luft befördern.

Doch die beiden ungleichen Schwestern arrangieren sich und beschließen, gemeinsam den unbekannten Mörder zu suchen und zur Strecke zu bringen. Das erweist sich als gar nicht so einfach, denn Beate ist eine echte Chaosqueen und bringt Josefine schnell an ihre Grenzen. Diese wird auch direkt in das Geschäft der Agentur eingebunden, was sie nutzen will, um neue Ermittlungen anzustellen.

Die krummen Geschäfte der jungen Weihnachtsmänner

Bei ihrem ersten Auftritt als Ruprechtine will sie ihren freien Mitarbeitern in einem Einkaufszentrum näherkommen. Dabei entdeckt sie, dass die jungen Leute merkwürdige Nebengeschäfte betreiben und mit Drogen dealen. Ihre Entdeckung vergisst die unmusikalische Josefine zumindest in dem Moment, als sie als Solistin vor großem Publikum ein Weihnachtslied singen soll. Aber zu Glück gibt es Unterstützung von Beate.

Dabei ist dies nicht die einzige Herausforderung, der sich Josefine stellen muss. Die Frist für die Beerdigung von Beate läuft ab und die will so gar nicht unter die Erde. Zumindest der Bestatter André gefällt Josefine, die hofft wieder den Mann für das Leben zu finden. Auch der örtliche Buchhändler Uwe Madel scheint ein sympathischer Mensch zu sein. Doch nicht jeder in Titzelsee scheint der neuen Chefin der „Leihnachtsmänner“ so wohl gesonnen zu sein. Bei ihren Ermittlungen gerät Josefine immer mehr in Gefahr, selbst ermordet zu werden.

Mit ihrem neuen Weihnachtskrimi hat die Kölner Autorin Elke Pistor auch in diesem Jahr wieder einen Volltreffer gelandet. Ihre schrulligen, aber durch weg sympathischen Protagonisten ziehen den Leser direkt in ihre etwas andere Weihnachtswelt hinein. Gespannt kann man verfolgen, wie Josefine und Beate gemeinsam die Mördersuche bewältigen und wie der Geist dabei mit dem Menschen interagiert.

Elke Pistor: Ein Weihnachtsmann für alle Fälle, Emons-Verlag, 256 Seiten, 13 Euro