Kultur Eine menschenleere Arche Noah
Köln · Noch bis zum Sonntag ist die Kunstmesse Art Cologne bei ihrer 56. Auflage das Ziel für Kunstinteressierte. 170 Galerien aus 29 Ländern präsentieren dort ihre Kunstschaffenden dem Publikum. Darunter sind die Altstars der Szene wie die Kölner Galerie Karsten Greve, aber auch viele neue, junge Galerien. Zu den Highlights für die Besucher gehört eine begehbare Skulptur in Halle 11.1. Das teuerste gezeigte Kunstwerk stammt von Pablo Picasso und findet sich bei der Galerie Bastian.
Es kostet stolze 3,75 Millionen Euro. Zu Gast auf der Kunstmesse sind zahlreiche Kölner Galerien. Wir haben uns einmal umgesehen, was diese an Highlights zu bieten haben:
Bei GAA Projects finden sich zum einen Textilarbeiten der Künstlerin Malaika Temba, die ihre Wurzeln in Tansania und in den USA hat. Sie thematisiert die Arbeit der Frauen, wie zum Beispiel auf dem Markt. Dazu kommen Keramiken von Anina Major von den Bahamas, die mit der alten Webtechnik abstrakte Körbe entstehen lässt.
Zu den Highlights bei der Galerie Anke Schmidt zählen die Arbeiten des New Yorker Malers David Reed, die aktuell auch in der Südstadt zu sehen sind. Dazu kommt der junge Berliner Künstler Steffen Lenk, der mit seinem Bildträger und seinen Farben spielt und experimentiert, sodass zum Beispiel ein Eisberg regelrecht aus der Leinwand herauswächst.
Bei Karsten Greve steht ein sehr expressives Werk von Gotthard Graubner im Mittelpunkt des Messestandes. Direkt daneben findet sich ein spätes Blumenstillleben von Lovis Corinth. Erstmals in Deutschland zu sehen, sind Arbeiten der US-Künstlerin Kathleen Jacobs.
Zu den besonderen Künstlerinnen bei Jan Kaps gehört die Syrerin Rasha Omar, die in ihren Bildern die Geschichte von Krieg und Flucht erzählt. Bei der Deutsch-Kurdin Melike Kara geht es in ihren großformatigen Arbeiten um Themen wie Migration und den Erhalt der eigenen Kultur. Für ihre Abstraktionen nimmt die Kölnerin kurdische Teppichmuster als Basis.
Lange Zeit gelassen hat sich Galerist Manoucher Khoshbakht bei der Kontaktaufnahme mit der japanischen Künstlerin Kaoli Mashio, die er 2016 bei einer Gruppenausstellung entdeckt hatte. Aktuell zeigt er in seiner Galerie und auf der Messe deren „Wellblech Bilder“. Diese entstanden nach ihrer Reise ins ländliche Japan, wo Wellbleche die Hausfassaden schützen sollen. Dabei bekommen sie eine besondere Patina.
Spannende Arbeiten finden sich bei der Thomas Rehbein Galerie, bei denen sich die Kunstschaffenden mit Phänomen in der Natur auseinandergesetzt haben, wie beim „Eisschiff“ von Mariele Neudecker, die den Blick auf die arktische Natur und Kultur geworfen hat. So hat sich ein kleines Holzschiff mit mehr als 100 Schichten weißem Lack versehen und es so regelrecht vereist.
Bei Ruttkowski 68 stehen ein ausdrucksstarkes Werk der deutschen Künstlerin Conny Maier im Mittelpunkt der Messepräsentation. Ihr gegenüber gestellt wurde die Lichtskulptur des Pariser Künstlers Prosper Legault, der aus der Graffitiszene kommt und der für seine aktuellen Arbeiten Buchstaben aus Leuchtreklamen einsetzt.
Die Kölner Galerie Clages kooperiert auf der Art Cologne erstmals mit der Pariser Galerie Valeria Cetraro. Ein Eyecatcher am Stand ist die Arche von Claus Richter, bei der mit den Menschen die wesentlichen Figuren fehlen. Im Werk kombiniert der Kölner Künstler so Spielzeugästhetik mit einem ernsten Thema, dem Klimawandel. Direkt hinter dem Schiff finden sich an der Wand drei Marionetten, die auf in ihren Netzen gefangene Menschen hindeuten.
Viele bekannte Namen finden sich bei der Galerie Benden & Ackermann. Am Stand werden Arbeiten von Gerhard Richter genauso wieder wie Werke bekannter Pop-Art-Künstler wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein präsentiert. Dagegen widmet sich der Galerist Michael Kaune nur einem Künstler - dem Architekturfotografen HG Esch.
Service: Art Cologne, Kölnmesse, Hallen 11.1. Und 11.2., Deutz; Öffnungszeiten: Fr+Sa 11-19, So 11-18 Uhr; Eintritt: Tagesticket 30 Euro. Karten gibt es online unter: