Gesundheit Der Blick unter die eigene Haut

Köln · Es ist ein besonderer Blick auf den eigenen Körper - so zu sagen ein Blick unter die eigene Haut. Ermöglicht wird dies durch die Plastinate der Ausstellung „Körperwelten - der Zyklus des Lebens“ von Gunther von Hagens und seiner Frau Angelina Whalley, die die Kölner Schau auch kuratiert hat.

Körperliche Aktivitäten, wie hier das Fußballspielen, helfen Menschen, bis ins hohe Alter vital zu bleiben.

Körperliche Aktivitäten, wie hier das Fußballspielen, helfen Menschen, bis ins hohe Alter vital zu bleiben.

Foto: step/Eppinger

Gezeigt wird der präparierte menschliche Körper als Fußballstürmer genauso wie als Herzchirurg, Geräteturner oder als Balletttänzerin.

In der aktuellen Ausstellung stellt Whalley den Menschen von seiner Zeugung bis ins hohe Alter dar und betrachtet dabei besonders den Aspekt der Langlebigkeit anhand neuester Ergebnisse der Altersforschung. Außerdem macht die Schau deutlich, welchen Einfluss Umwelt, Lebenswandel und Lebenseinstellung auf den sich entwickelnden und alternden Körper haben.

Blick auf den Umgang des Menschen mit seinem Körper

„Mit dieser Ausstellung möchte ich verdeutlichen, dass unser Körper der Spiegel unserer eigenen Lebensführung ist. Denn alles, was wir tun oder auch nicht tun – ob wir körperlich aktiv sind, wie wir uns ernähren, ob wir ein gesundes familiäres oder soziales Umfeld haben – wirkt auf ihn zurück, im Positiven wie im Negativen. Das hat auch wesentliche Auswirkungen darauf, wie sich unser Alterungsprozess gestaltet. Wir altern im Grunde beständig, sobald wir auf die Welt kommen. Wie sich dieser Entwicklungsprozess vollzieht, ist ganz wesentlich davon abhängig, wie wir mit unserem Körper umgehen. Dafür möchte ich die Menschen sensibilisieren“, sagt Whalley.

Die anatomischen Präparate, darunter viele Ganzkörper-Plastinate, erläutern einzelne Organfunktionen genauso wie häufige Erkrankungen. Es wird erklärt, was jeder Einzelne tun kann, um seine Gesundheit und eine hohe Lebensqualität möglichst lange zu bewahren. So gibt es Einblicke in einzelne Organe wie Herz, Hirn oder Leber genauso wie in das komplette System der Blutgefäße und Nervenbahnen.

Erfunden wurde die Methode der Plastination 1977 vom Heidelberger Anatomen Gunther von Hagens, der den Blick auf die Anatomie auch Menschen außerhalb einer klinischen oder universitären Umgebung ermöglichen wollte. „Alle gezeigten Körper stammen von freiwilligen Körperspendern aus dem Körperspender-Programm unseres Instituts. Dort sind inzwischen mehr als 21.000 Personen registriert“, erklärt die Kuratorin.

Etwa zwei bis drei Tage nach dem Tod kommen Körperspender in das Institut, wo zunächst mit der Injektion einer Formalinlösung der körperliche Verfall gestoppt wird. Danach wird der Körper präpariert, danach in einem Silikonkunststoffbad plastiniert und dann in die gewünschte Pose gebracht. „Solche Präparate bleiben in ihrer natürlichen Form und Farbe viele 100 Jahre originalgetreu erhalten. Das unterscheidet Plastinate von Mumien.“

Die aktuelle Ausstellung ist nach 2000 und 2009 bereits die dritte Körperwelten-Schau in Köln. Inzwischen waren nach Veranstalterangaben weltweit bereits mehr als 55 Millionen Menschen zu Besuch bei den „Körperwelten“-Ausstellungen.

Gezeigt wird sie in einem ehemaligen Autohaus an der Oskar-Jäger-Straße in Ehrenfeld. Dort war bereits die Banksy-Ausstellung zu sehen. Künftig soll dort der Green Campus entstehen, mit Büros, Restaurants und Einzelhandelsgeschäften.

Service: Ort: Oskar-Jäger-Straße 99 (Linie 13: Melatengürtel). Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-18, Sa+So 10-18 Uhr. Tickets ab 19 Euro für Erwachsene, Kinder und Jugendlich ab 13 Euro. Weitere Infos finden sich unter: