Kunst Junge Street Art für eine Kölner Traditionsmarke
Köln · „Klosterfrau“ gehört in Köln nicht nur zu den ältesten Unternehmen, sondern auch zur Top 10 der bekanntesten deutschen Marken. 1826 gründete die Nonne Maria Clementine Martin für die von ihr hergestellten Heilmittel in Köln ihr kleines Unternehmen in unmittelbarer Nähe zum Dom.
Martin war aus heutiger Sicht eine Gründerin - und ihr Unternehmen ein kölsches Start-up. Ihre Mission war es, Menschen durch die pflanzliche Heilkraft zu helfen. Dieser Grundgedanke gehört bis heute zur Philosophie der Unternehmensgruppe, die weltweit ihre Kunden hat.
Noch heute gehört der von Martin erfundene „Klosterfrau Melissengeist“ mit seinen 13 Kräutern zu den wichtigsten Produkten der Klosterfrau Healthcare Group, einem Schweizer Pharmaunternehmen, das seinen Sitz in Zürich und seine operative Zentrale im Kölner Gereonsviertel hat. Seit weit mehr als 100 Jahren befindet sich das Stammhaus an der Gereonsmühlengasse unweit der romanischen Kirche St. Gereon. Dort arbeiten heute mehr als 530 Menschen. Hergestellt werden die meisten Produkte heute in Berlin. Bundesweit sind für das Unternehmen mehr als 1100 Mitarbeitende tätig. Insgesamt werden von „Klosterfrau“ rund 200 Produkte für mehr als 60 Marken hergestellt.
Neu am alten Stammsitz im Kölner Gereonsviertel ist die Außenansicht. Wo früher eine eher triste, graue Mauer zu sehen war, prägt heute moderne, farbenfrohe Street Art das Erscheinungsbild. Gestaltet wurde das 80 Meter lange Kunstwerk von der international tätigen Tiroler Street-Art-Künstlerin Lilee Imperator. Auf den 14 Wänden finden sich die 13 Zutaten des Melissengeists modern interpretiert wieder.
„Vor 200 Jahren war es kaum vorstellbar, dass eine Frau, noch dazu eine Nonne, ein Unternehmen gründet. Diesen innovativen Geist von damals und die Übersetzung in eine gelebte Tradition interpretiert Lilee Imperator auf eine ganz besondere Art. Mit leichter Hand und prägnant zugleich, vermittelt sie den Hauptimpuls unserer Arbeit: Menschen natürlich zu helfen”, erklärt der Vorstandsvorsitzende von Klosterfrau, Dr. Stefan Koch.
In schwungvollen Linien und zarten Farbabstufungen im typischen Grün-Blau interpretiert die in Frankreich lebende Künstlerin die Klosterfrau-Historie. „Auf den richtigen Flow kommt es an. Ich habe versucht, die einzelnen Pflanzen in meine eigene Designsprache zu übersetzen. Es ist spannend, ein Kunstwerk zu schaffen, das über eine komplette Straße läuft. Dabei hat jedes Mauerteil sein eigenes Motiv, die aber alle zusammengehören“, sagt Imperator. Normalerweise gehören Hände und Köpfe zu Imperators Hauptmotiven. Die Kölner Marke war ihr durchaus schon vorher bekannt: „Klosterfrau gibt es auch bei uns. Eine Freundin nutzt Produkte des Unternehmens. Köln kannte ich aus einem Urlaub im Vorjahr, damals haben wir auch den Dom besucht, den ich persönlich sehr schön finde. Hier im Viertel war es sehr ruhig und entspannt, fast wie in meiner Heimat Tirol.“