Kultur Spatenstich für Erweiterung des Wallraf-Museums

Köln · „Das ist ein schöner Tag“, sagt Marisol Corboud bei einer Feierstunde anlässlich ersten Spatenstichs für den Erweiterungsbau. Auf diesen musste die Witwe des 2017 verstorbenen Kunstmäzens Gérard Corboud fast zweieinhalb Jahrzehnte warten.

 NRW-Kulturministerin Ina Brandes, Peter Jungen vom Stifterrat, Marisol Corboud, OB Henriette Reker und Architekt Christoph Gantenbein (v.l.).

NRW-Kulturministerin Ina Brandes, Peter Jungen vom Stifterrat, Marisol Corboud, OB Henriette Reker und Architekt Christoph Gantenbein (v.l.).

Foto: step/Eppinger

Im Jahr 2001 hatte ihr Mann seine Gemäldesammlung mit 170 Werken des Impressionismus dem Kölner Museum als „ewige Dauerleihgabe“ übergeben. Seitdem trägt das Haus auch den Namen seiner Stiftung.

Im gleichen Jahr öffnete der Neubau des Wallrafs gegenüber des Historischen Rathauses seine Pforten für die Besucher. Schon im Vorfeld hatte der Rat dem Schweizer Sammler bei der Annahme der Stiftung Corboud eine Erweiterung des Museums zugesagt. Dort sollten die herausragenden Werke angemessen den Besuchern zu präsentieren.

Was folgte, gleicht einer ewigen Geschichte, die jetzt wohl endlich auf ihr Happy End zuläuft. Denn nach dem Abriss des alten Kaufhauses 2004 passiert lange gar nichts. Zwischendurch nutzt zumindest die KVB das Gelände als Baustofflager für die Nord-Süd-Bahn. 2012 droht Gérard Corboud seiner Bilder aus Köln wieder abzuziehen.

2013 schreibt der hartnäckig das Projekt verfolgende Stifterrat des Wallraf auf einige Kosten einen Architektenwettbewerb aus, den das Basler Architektenbüro Christ & Gantenbein für sich entscheidet. Auch danach passiert ziemlich lange nichts, bis die Fondation im Sommer 2022 der OB ein Ultimatum stellt. Im Mai 2023 beruft die Stadt, wie vom Stifterrat lange gefordert, Jürgen Volm als externen Projektmanager.

Am kommenden Montag sollen die Bauarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhauses Kutz beginnen. Dann werden die ersten von 330 Bohrpfählen für das Fundament bis in 28 Meter Tiefe gesetzt.

Der Erweiterungsbau, der bis Ende 2027 fertiggestellt sein soll, wird 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche umfassen. Dazu kommen moderne Logistikflächen für die Anlieferung sowie eine 500 Quadratmeter große Blockrandbebauung, die von der Stadt als Raum für Büros genutzt werden soll. Die Kosten des Projekts liegen bei aktuell geplanten 95,1 Millionen Euro, 19 Millionen Euro sind als Risikobudget vorgesehen. Die Eröffnung ist nach aktuellem Stand für das Jahr 2028 geplant.

Allerdings gibt es auch jetzt nach dem offiziellen Spatenstich noch einige Unwägbarkeiten, die zu weiteren Verzögerungen führen könnten. So befinden sich im Untergrund des Baustellenbereichs Reste der römischen Stadtmauer. Bei der Sondierung des Geländes waren außerdem Hohlräume und Versorgungsleitungen entdeckt worden.