Buchtipp Erinnerungen an die ersten Tage der Liebe

Köln · Bekannt wurde der Autor Reinhard Rohn durch seine beliebten Köln-Krimis um den Hauptkommissar Jan Schiller und zuletzt um den privaten Ermittler Faller. Jetzt hat der gebürtige Osnabrücker einen Roman verfasst, der den Leser in seine alte Heimat mitnimmt.

Cover: Der erste Tag der Liebe

Cover: Der erste Tag der Liebe

Foto: Verlag/Emons

Im Mittelpunkt steht das ungleiche Liebespaar Friedrich und Susan.

Der Bestattersohn Friedrich begegnet schon sehr früh dem Tod, weil er im väterlichen Unternehmen mit anpacken muss. Das bringt ihm bei seinen Mitschülern den wenig schmeichelhaften Spitznamen „der Bestatter“ ein. Ansonsten ist Friedrich ein eher stiller Jugendlicher, der gerne Wörter erfindet und Texte schreibt. Sein bester Freund ist Udo, ein älterer Mitschüler, der von der großen Musikerkarriere träumt und der sich von Friedrich die Texte für seine Songs schreiben lässt. Immer nahe bei dem Duo sind Luna und Elle.

Das Leben von Friedrich ändert sich schlagartig, als die junge Referendarin Susan den Philosophieunterricht übernimmt. Der Schüler ist fasziniert von der Schönheit und der Ausstrahlung der angehenden Lehrerin. Ganz langsam nähern sich die beiden an und werden letztlich zu einem Liebespaar. Sie schwören sich die ewige Treue und müssen doch vorsichtig sein, dass ihre Beziehung nicht publik wird.

Dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse im Gymnasium. Luna wird tot aufgefunden und ihr Freund Udo gerät in den Verdacht, für ihren Tod verantwortlich zu sein. Kurze Zeit stürzt sich der Abiturient von einem Parkhaus und dann verschwindet Susan auch noch spurlos.

Susan kehrt nach
40 Jahren zu Friedrich zurück

40 Jahre später ist Friedrich Lehrer an seinem alten Gymnasium in Osnabrück. Die Freude an seinem Beruf hat er genauso wie seine Frau Nora schon längst verloren. Auch das Ehepaar hat sich kaum noch etwas zu sagen, die Kinder sind aus dem Haus und Nora entschließt sich zu einer großen Motorradtour durch ganz Europa. Zurück bleibt ihr Mann in einem unerträglich heißen Sommer. Friedrich hat sich vorgenommen, einen Roman zu schreiben, doch große Fortschritte macht sein Projekt nicht.

Doch dann taucht an seinem Gartenzaum plötzlich eine weiß gekleidete Gestalt auf, die wie ein merkwürdiger Geist aus einer fernen Zeit wirkt. Kurz später findet Friedrich eine alte Visitenkarte von Luigi, einem italienischen Gastwirt, in dessen Bauernstube sich Susan und Friedrich einst die ewige Liebe geschworen hatten. Friedrich begibt sich auf Spurensuche in die 70er Jahre und erlebt die Zeit als Schüler mit Susan noch einmal.

Im zweiten Teil des Romans ist es Susan, die ebenfalls in die Vergangenheit blickt. Ihr Café auf Mallorca hat sie aufgegeben, nachdem sie erfahren hat, dass sie Krebs im Endstadium hat. Noch einmal will sie die Orte ihrer Kindheit in Hamburg und Hannover sehen und ihrer großen Liebe Friedrich noch einmal begegnen.

So reist sie nach Hamburg, wo ihre Mutter Christa gelebt hatte, und begegnet deren Lebensgefährten Georg, der sie zu ihrem Grab führt. Nachdem ihre Mutter nicht mehr in der Lage war, sich um Susan zu kümmern, hatte ihre Schwester Angela und ihr Mann diese Aufgabe übernommen und Susan in die gutbürgerliche Welt der Apothekerfamilie geführt. Auch ihre Pflegeeltern sind nicht mehr am Leben. So bleibt Susan nur noch eine letzte Begegnung mit ihrer großen Liebe Friedrich.

Der Roman von Reinhard Rohn ist eine so ungewöhnliche, wie auch tief berührende Geschichte eines ungleichen Paares, das sein großes Glück schon gefunden hatte. Doch ein tragisches Unglück machte die Hoffnung auf ewige Liebe zunichte. Nun gibt es für beide noch eine letzte Chance am Abgrund ihres Lebens.

Reinhard Rohn: Die ersten Tage der Liebe, Emons Verlag, 240 Seiten, 14 Euro