Genuss Schokolade ganz ohne Kakao
Köln · Seit gestern erkunden Fachbesucher in den Deutzer Messehallen bei der Internationalen Süßwarenmesse (ISM) wieder die Neuheiten und Trends bei Gebäck, Schokolade und Snacks. Zu den Ausstellern der ersten Stunde gehört das Aachener Unternehmen Lambertz.
„Es ist schön, dass die Messe wieder zu ihrer alten Kraft zurückgefunden hat. Zu den zentralen Themen gehören bei uns Nachhaltigkeit und die Reduktion der CO2-Emissionen. Wir sind der führende Hersteller bei Biogebäck und bieten auch viele vegane Produkte an. Bei den weihnachtlichen Saisonprodukten spielt weiße Schokolade eine zunehmend große Rolle. Wir haben aber auch für Ostern besondere Angebote, wie den Osterhasen zum selber bauen oder Schokogebäck in Hasenform”, sagt Inhaber Hermann Bühlbecker.
ChoViva wird aus regionalen Rohstoffen gewonnen
Zum Einsatz kommt bei Lambertz inzwischen auch ChoViva - eine Schokolade, die komplett ohne Kakaobohnen hergestellt wird. Hier verwendet das Münchener Unternehmen Planet A Foods als Ersatz die regionalen Rohstoffe Hafer und Sonnenblumenkerne, die fermentiert und geröstet werden. Später wird die Schokolade in flüssiger, fester oder pulverisierter Form an große Kunden wie Lindt oder DeBeukelaer geliefert. „So kann bis zu 90 Prozent an CO2-Emissionen eingespart werden“, erklärt Marketingmanagerin Jessica Karch.
Einen besonderen Weg geht die belgische Schokoladenmanufaktur Gudrun: „Bei der herkömmlichen Kakaoproduktion werden 70 Prozent der Frucht nicht genutzt, weil nur die Bohnen zum Einsatz kommen. Das Fruchtfleisch wird weggeworfen. Bei uns wird dieser Rohstoff bei der Pralinenproduktion genutzt. Außerdem besteht unsere Verpackung aus recycelten landwirtschaftlichen Abfällen. Holz oder Plastik verbrauchen wir dafür nicht“, sagt Philip Vermeir.
Auf ausschließlich natürliche und nachhaltige Rohstoffe setzt das Ehrenfelder Unternehmen Forest Gum, das nach seinem „plastikfreien“ Kaugummi aus Baumsaft vor vier Jahren nun vegane Fruchtgummis mit einem hohen Saftanteil in einer Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen anbietet, die kompostierbar sind.
Bei den salzigen Snacks gehören die Maischips des bulgarischen Unternehmens Fitspo Nutrition zu den Neuheiten auf der ISM. Anders als herkömmliche Chips werden diese nicht gebacken oder frittiert, sondern ähnlich wie Popcorn „gepoppt“. So sollen die wertvollen Inhaltsstoffe besser erhalten bleiben. Außerdem wird der Fettanteil um 60 Prozent reduziert. Angeboten werden die Chips in Geschmacksrichtungen wie Käse, BBQ oder sonnengereifte Tomaten.
Kleine Kuchen sind auch
für unterwegs geeignet
Natürlich beeinflussen die Konsumgewohnheiten der Kunden die neuen Produkte: „Bei uns werden, in Zeiten, in denen es immer seltener große Kaffeetafeln gibt, auch die Kuchen kleiner und eignen sich so auch gut für unterwegs. Neu sind hier Viererpackungen mit Marmor- und Zitronenkuchen. Gemeinsam mit der Influencerin Kiki haben wir außerdem kleine, aber dafür dickere Tortenböden entwickelt“, berichtet der Marketingchef von Kuchenmeister, Fabian Meiberg.
Gefragt sind auch ausgefallene Produktideen. So präsentiert das ägyptische Unternehmen Magical Flavors bunte Marshmallow-Pommes mit Erdbeer-Ketchup. Der polnische Bonbonhersteller MK Sweets hat dagegen „Sweet Shots“ im Angebot. „Dazu füllen wir die noch weiche Bonbonmasse in Flaschen, wo sie erhärtet. Mit Wodka aufgegossen entsteht im Kühlschrank binnen eines Tages ein fertiger Cocktail zum Beispiel in den Geschmacksrichtungen Erdbeer-Daiquiri oder Mojito“, sagt Andrea Jakupovic. Neu sind die personalisierten Bonbonspender von PEZ: „Dazu muss man nur ein Foto bereitstellen, aus dem dann binnen von zwei Wochen im 3D-Druck der persönliche Avatar für den PEZ-Spender entsteht. Das Ganze kostet 99 Euro und ist als ausgefallenes Geschenk gedacht“, sagt Geschäftsführer Hans Bangelmeier.