Wie entsteht ein neues Programm für Herbert Knebel und seinem Affentheater?
Humor Gastspiel: Herbert Knebel und sein Affentheater
Köln · Am 26. April ist Herbert Knebel und sein Affentheater ab 20 Uhr mit dem neuen Programm „Fahr zur Hölle, Baby“ zu Gast im Theater am Tanzbrunnen am Rheinparkweg in Deutz. Wir haben vorab mit dem Kabarettisten Uwe Lyko und seine Figur Herbert Knebel gesprochen, mit der er seit inzwischen mehr als 30 Jahren Erfolge feiert.
Uwe Lyko: Unser neues Programm ist für das Affentheater ziemlich typisch ausgefallen – mehrere Knebel-Soli werden kombiniert mit Nummern für das ganze Ensemble und dazu gibt es viel Musik von Blues bis AC/DC. Wir arbeiten in einem Team mit drei Autoren, das sich zunächst zusammensetzt und Ideen sammelt – Stück für Stück entstehen daraus dann das neue Programm und sein Titel. Da kann nicht immer nur auf Intuition warten, ein neues Programm bedeutet für alle Beteiligten auch harte Arbeit. Am Ende gibt es die Leseproben, die dann in die finalen Proben für unsere Tour münden. Das ist ein langwieriger Prozess, der dieses Mal fast anderthalb Jahre gedauert hat. Das lag auch daran, dass wir bei der Arbeit durch die Pandemie unterbrochen worden sind und teilweise wieder von vorne anfangen mussten. Aber es hat sich gelohnt, die ersten Auftritte sind sehr gut beim Publikum angekommen.
Wie ist eigentlich die Figur Herbert Knebel entstanden?
Lyko: Der Knebel war plötzlich einfach da. Er ist bei einer Improvisation entstanden, da war ich Anfang 30 und musste als Rentner auf die Bühne. Die Kappe lag im Raum, als die Idee zu der Figur entstanden ist. Darum herum habe ich mir dann noch das Opa-Outfit zusammengestellt. Das Ganze war so nicht geplant, war aber, heute nach 35 Jahren gesehen, ein echter Glücksgriff.
War der Herbert Knebel für Sie auch schon eine gute Vorbereitung auf die eigene Rente?
Lyko: Darüber mache ich mir aktuell noch gar keine Gedanken. Ich kann meine Figur ganz gut von meinem Privatleben trennen.
Gibt es trotzdem Gemeinsamkeiten zwischen Uwe Lyko und Herbert Knebel?
Lyko: Bei uns beiden ist die Ungeduld ein großes Thema. Das ist auch ein Quell der Komik bei Herbert Knebel und eine Art und Weise, wie ich mich über mich selbst lustig machen kann. Die Affinität zum Fußball haben wir ebenfalls gemeinsam. Dazu kommt die Verbundenheit zum Ruhrgebiet als Heimat, auch wenn das für mich nichts mit Lokalpatriotismus zu tun hat. Aber ich lebe gerne hier, habe hier gut zu tun und ein Umzug in einen anderen Teil der Welt stand nie zur Diskussion. Was uns unterscheidet, ist dass der Herbert nie so viel lesen würde wie ich, und er hört auch nicht so viel unterschiedliche Musik wie ich.
Sie sind wieder auf Tour mit dem Affentheater. Ist das ein wenig wie ein Schulausflug mit alten Freunden?
Lyko: Nein, das trifft es nicht wirklich. Wir machen nicht 40 Auftritte in 50 Tagen. Das würden wir als alte Männer wohl auch gar nicht mehr durchhalten. Wir haben die Auftritte über das ganze Jahr verteilt und viel passiert auch um das Wochenende herum. Wir sind da eher wie eine alte Band, die selten auf Tour geht.
Wie verändert sich das Programm bei der Tour?
Lyko: Veränderungen gibt es nur in den ersten Wochen, wenn wir unterwegs sind. Schon bei den Vorpremieren merkt man, was funktioniert und was nicht. Dann gibt es später auch immer wieder kleinere Korrekturen, aber irgendwann steht das Programm. Dabei sind Improvisationen immer mal möglich, wir hängen da nicht an jedem Satz.
Welche Beziehung haben Sie zu Köln und dem Tanzbrunnen?
Lyko: Wir sind am Tanzbrunnen mit einer goldenen Plakette verewigt, da wir das Theater dort zehnmal in Folge ausverkaufen konnten. Insofern haben wir zu diesem Ort schon eine besondere Beziehung. Außerdem war ich über Jahrzehnte mit Jürgen Becker und Wilfried Schmickler bei den „Mitternachtsspitzen“ in Köln. Ich habe zudem viel Bekannte in der Stadt, sodass Köln für mich inzwischen zu einer zweiten Heimat geworden ist.