KVB 236 Millionen fahren mit der KVB

Köln · Nach zwei Jahren mit coronabedingten Einbrüchen bei den Fahrgastzahlen geht der Trend wieder deutlich nach oben: 2022 waren insgesamt 236,1 Millionen Menschen mit den Bussen und Bahnen Der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) unterwegs.

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Fahrgäste bei der KVB um 64,4 Millionen oder 37,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Foto: Christoph Seelbach/KVB

Das ist ein Plus von 64,4 Millionen oder 37,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zurückzuführen ist diese Entwicklung in erster Linie auf die Lockerungen der pandemiebedingten Einschränkungen. Aber auch das 9-Euro-Ticket, mit dem viele Menschen im Sommer drei Monate lang kostengünstig Bus und Bahn nutzen konnten, hatte nach Angaben der KVB einen positiven Effekt.

Die Auslastung der Fahrzeuge liegt aktuell im Schnitt wieder zwischen 80 und 90 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019, als die KVB mit 286 Millionen Fahrgästen ein Rekordjahr verzeichnete. Die Zahl der Stammkunden ist leicht von 278.500 im Vorjahr auf 275.500 in 2022 gesunken.

Fahrgeldeinnahmen
sinken um acht Prozent

„Wir freuen uns sehr, dass die Menschen nach und nach wieder zu uns zurückkehren“, sagt KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks. „Wir haben Köln in der Pandemie mobil gehalten, und wir werden weiterhin mit ganzer Kraft daran arbeiten, die Mobilitätswende in Köln und der Region mit unserem Beitrag voranzutreiben.“ Der Fahrgast-Anstieg spiegelt sich allerdings nicht in den Fahrgeldeinnahmen wider: Die Verkehrserlöse sanken um 17,7 Millionen Euro beziehungsweise acht Prozent auf 201,9 Millionen Euro. Die entgangenen Einnahmen aus dem 9-Euro-Ticket und die pandemiebedingten Einnahmeausfälle wurden durch staatliche Zuschüsse im Rahmen des ÖPNV-Rettungsschirms mit 92,9 Millionen Euro ausgeglichen.

„Insgesamt war 2022 erneut ein herausforderndes Jahr für die KVB“, berichtet Haaks. Nach wie vor waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren, wenn auch in geringerem Maße als in den beiden Jahren zuvor. Überlagert wurde diese Entwicklung aber durch die Folgen des Krieges in der Ukraine mit stark steigenden Energie- und Rohstoffpreisen und einer damit einhergehenden Rekordinflation. Hinzu kam eine vor allem in der zweiten Jahreshälfte und weiterhin andauernde angespannte Personalsituation im Fahrbetrieb. „Es waren schwierige Rahmenbedingungen, unter denen unser Unternehmen alle Anstrengungen unternommen hat, seinen Platz als der zentrale Mobilitätsdienstleister und einer der größten Arbeitgeber in Köln und der Region zu behaupten und zu stärken. Und diese Herausforderung hält, denn eine Verbesserung hinsichtlich Preissteigerung, Zuverlässigkeit bei Vertragspartnern, Materialverfügbarkeit und Inflationsentwicklung zeichnet sich nicht ab“, sagt Stefanie Haaks.

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen hat die KVB im vergangenen Jahr eine Reihe von Projekten realisiert beziehungsweise angestoßen. So verzeichnete das KVB-Rad mit 1,9 Millionen Ausleihen und mehr als 45.000 Neukunden ein Rekordjahr. Erstmals wurde dabei die Marke von 10.000 Ausleihen an einem Tag überschritten. Das Netz der Radstationen wurde ebenfalls ausgebaut. Außerdem wächst die Flotte der neuen Stadtbahn-Generation: 20 Fahrzeuge der Baureihe 5300 sind bereits in Köln, 16 davon im Einsatz. Bis Ende 2023 sollen alle insgesamt 30 Stadtbahnen ausgeliefert sein.

Zudem geht die Umstellung der Busflotte voran: 62 E-Busse sind bereits im Einsatz, 56 weitere in der Auslieferung. Bis 2030 soll die gesamte Busflotte der KVB auf Elektro-Antrieb umgestellt sein. Und das Pilotprojekt KVB-Lastenrad startete mit einem Angebot in Deutz, Neubrück und Nippes. Des Weiteren nimmt der neue Betriebshof Porz für E-Busse Gestalt an. Die erste Inbetriebnahme soll Ende des Jahres erfolgen. 

In der zweiten Jahreshälfte wurde die Personalsituation im Fahrbetrieb zunehmend angespannter. Grund war vor allem eine anhaltende, ungewöhnlich hohe Krankenquote. „Ein Problem, mit dem fast alle Nahverkehrsunternehmen konfrontiert waren und sind. Die KVB hat darauf mit einer groß angelegten Recruiting-Kampagne reagiert, die allerdings erst mittel- bis langfristig spürbare Erfolge zeigen wird. Und es wurde eine mehrstufige temporäre Anpassung des Fahrplans beschlossen, um den Fahrgästen ein stabileres, verlässlicheres Angebot machen zu können“, berichtet Haaks. Nach Inkrafttreten dieser Maßnahmen ist die Zahl der ungeplanten Ausfälle mittlerweile trotz einer nach wie angespannten Personalsituation sowohl im Stadtbahn- als auch im Busbereich spürbar gesunken.