Karneval Geimpft und getestet zum Karneval: Ganz Köln wird zur Brauchtumszone

Köln · (AFP/dpa) Zum bevorstehenden Höhepunkt der Karnevalssession gelten in Köln verschärfte Corona-Maßnahmen im gesamten Stadtgebiet. „Karneval in Köln ist ein dezentrales Fest und nicht wie vielleicht in anderen Städten auf wenige Hotspots beschränkt“, sagt Stadtdirektorin Andrea.

Wer in Köln Karneval feiern will, muss geimpft oder genesen und zusätzlich geboostert oder getestet sein.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Eine Entzerrung der Menschen und eine Beschränkung schärferer Regeln auf nur wenige Orte seien nicht möglich. Aus diesem Grund werde die ganze Stadt vom 24. Februar bis 1. März als sogenannte Brauchtumszone ausgewiesen.

„Dies bedeutet ausdrücklich nicht, dass wir die gesamte Stadt als Partyzone ausrufen. Unser Ziel ist ein geschützter Raum mit hohen Vorsichtsmaßnahmen, in dem das Feiern in gewissem Rahmen ermöglicht wird“, sagte Blome. Große Veranstaltungen ohne Publikumsbeschränkungen sind außerdem nicht erlaubt, auch Karnevalsumzüge finden nicht statt. Ein „Feiern um jeden Preis“ könne und dürfe es nicht geben. Blome appelliert an die Jecken: „Wer hierher kommt, um Karneval zu feiern, sollte den aktuellen negativen Test schon in der Tasche haben, denn die Kölner Testkapazitäten sind begrenzt.“

Party in Innenräumen
nur mit negativem Test

Für den Straßenkarneval gelten somit in der ganzen Domstadt 2G-Plus-Bedingungen. Draußen feiern können also nur Geimpfte oder Genesene, die zusätzlich geboostert oder getestet sind. Im Innenraum müssen auch geboosterte Menschen zusätzlich ein negatives Testergebnis vorlegen. Kontrolliert wird laut Stadtverwaltung stichprobenartig.

Absperrungen und Kontrollpunkte an den Hotspots soll es auch in diesem Jahr wieder geben. Sollte etwa das beliebte Ausgehviertel Kwartier Latäng wie zum Beginn der Session am 11.11. wieder überlaufen, könne es Zutrittsbeschränkungen geben. Für „Anwohner, Geschäftsleute, Mitarbeiter in den verschiedenen Betrieben“ gelte die 2G-plus-Regel nicht, sagte Blome. Sie betreffe aber alle, die in Köln Karneval feiern wollten. „Und die kann man ja meistens an ihrem Outfit erkennen.“

Oberbürgermeisterin Henriette Reker verteidigte die Entscheidung: „Wir werden nicht so feiern können, wie wir das in Köln gewohnt sind, aber es ist nun mehr möglich als im vergangenen Jahr, als der Karneval von strengen Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperre und Lockdown geprägt war. Seitdem sind wir in der Bewältigung der Pandemie viele Schritte vorangekommen, aber sie ist noch nicht vorbei.“ Nach wie vor gelte es, Ansteckungen zu vermeiden, um diejenigen zu schützen, die ein höheres Risiko einer schwereren Erkrankung haben.

Die Kölner SPD-Ratsfraktion sagte, die Idee einer stadtweiten „Brauchtumszone“ könne nur ein „schlechter Scherz“ sein. Fraglich sei, wer die Einhaltung der Regeln dann kontrollieren solle, teilte der Fraktionsvorsitzende Christian Joisten mit. „Und soll jeder kontrolliert werden, der eine Pappnase trägt oder nur Jecken, die sich in Gruppen auf der Straße treffen?“ Die SPD-Fraktion forderte stattdessen klar begrenzte Zonen mit strengen Kontrollen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Einrichtung sogenannter gesicherter Brauchtumszonen hatte die Landesregierung am Dienstag mit einer Ergänzung der Coronaschutzverordnung geschaffen. Die Sonderzonen sollen Städten und Gemeinden die Möglichkeit geben, über die Karnevalstage räumlich begrenzt schärfere Corona-Maßnahmen anzuwenden.