Spannung Buchtipp: Unheimliche Rätsel aus der Vergangenheit
Köln · Ihren Spitznamen „Miss Marple“ trägt die Kunsthistorikerin Anna Bentorp durchaus zurecht. Wo sie auftaucht, ist ein Mord mit dazugehöriger Leiche meist nicht weit. Dabei hat Anna das perfekte Gespür für den Täter und die Tathintergründe und trägt so in der Regel ganz maßgeblich zur Lösung der Fälle bei.
Diese haben die Wissenschaftlerin bereits nach Irland und nach Kreta geführt, aber auch in Köln und in der Voreifel lauerten Mörder ihren Opfern auf. Auch lagen die Hintergründe zu den Morden oft weit in der Vergangenheit. Beim Toten in dem von Bentorp geerbten Haus in Köln ging es sogar zurück bis in die Römerzeit.
Der aktuelle ist der
letzte Fall für Anna Bentorp
Jetzt will Anna dem kriminellen Treiben in ihrem Leben eigentlich ein Ende machen und sich endlich ganz auf ihre Arbeit als Kunsthistorikern konzentrieren. Doch bei einer Reise nach Jordanien trifft sie auf den befreundeten Krimiautor Heinz Kröger, der seinen Protagonisten Mortimer Rascal gerade in den Ruhestand geschickt hat, um sich True-Crime-Geschichten widmen zu können.
In Jordanien ist er dem Mord in einem Wüstenschloss auf der Spur. Das Opfer war ein in Köln wohnender Düsseldorfer Immobilienhändler, der seinen Urlaub nicht überlebt hatte. Der Mörder wurde bislang nicht gefunden. Die Verdächtigen, seine Frau und sein Stiefsohn, musste die Polizei wieder laufen lassen. Heinz recherchiert und bringt den Fall mit seinen eigenen kreativen Einfällen zu einem fiktiven Ende.
Dabei hat der umtriebige Schriftsteller schon den nächsten Fall im Visier. Der führt ihn nach Island, wo ein deutscher Wissenschaftler und Experte für nordische Geschichte aus Münster nach einer einsamen Wanderung nie mehr aufgetaucht ist. Mit ihm verschwunden ist das wertvolle mittelalterliche Buch eines irischen Mönches, der in Island in einem Kloster gelebt hatte und von dort wegen der Gefahren durch einen neuen, brutalen Herrscher zurück in die Heimat fliehen musste. An Bord seines Boots hatte er zudem einen wertvollen Goldschatz, den er in Sicherheit bringen musste.
Und Heinz ist nicht der Einzige, der mit dieser alten Geschichte in Berührung kommt. Annas irische Freundin Deirdre hat ein Buch entdeckt, das gerade vom Leben dieses Mönches handelt. Bei einem mysteriösen Einbruch wird es gestohlen und taucht später mit einigen herausgerissenen Seiten aber plötzlich wieder auf. Derweil reist Heinz nach Island, um dem Fall des verschollenen Wissenschaftlers für seinen neuen Krimi auf die Spur zu gehen. Dabei begibt er sich in große Gefahr und stirbt kurz vor dem Rückflug in der berühmten blauen Lagune.
Anna beginnt unfreiwillig sich in den Fall einzuarbeiten, auch weil sie die Geschichte des Mönches in den Bann zieht. Dabei muss sie auch private Herausforderungen meistern. Mit ihrer Kölner Mutter diskutiert sie intensiv über die Zukunft ihres geerbten Hauses in der Domstadt. Annas Freund Richard hat sich dagegen rargemacht und hat nur noch seine Fernsehshow „Gutes für Geld“ im Kopf, die in Köln aufgezeichnet wird.
Die Ermittlungen im verzwickten Fall, der noch weitere Tote hervorbringt, übernimmt Annas Freund aus Hannover, Kommissar Hans Schumann, der aber mit einem irischen und einem isländischen Kollegen zusammenarbeitet. Natürlich darf auch Annas alter Freund Harald Frostauer nicht fehlen, der unermüdlich zu den Hintergründen recherchiert. Dazu taucht in Irland noch ein alter Bekannter von Anna auf, der schmerzvolle Erinnerungen wieder lebendig werden lässt.
„Der Tote im Vulkan“ ist eine komplexe Geschichte, welche die Krimiautorin Margarete von Schwarzkopf wie gewohnt kunstvoll und gut recherchiert zu einem spannenden Kriminalfall konstruiert, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite an das Geschehen fesselt. Zwischen historischen Fakten und kriminalistischer Fiktion entsteht so eine Lektüre, die ihre Leser mitnimmt in ferne Welten und Zeiten. Es ist der letzte Titel in der achtteiligen Reihe um die Kunsthistorikerin Anna Bentorp.
Margarete von Schwarzkopf: Der Tote im Vulkan, Emons-Verlag, 384 Seiten, 15 Euro.