Ehrung Großer Empfang zum 99. Geburtstag
Köln · Ludwig Sebus ist der Grandseigneur der kölschen Musik und eine echte Institution in der Domstadt. Am 5. September konnte der Musiker in seinem Veedel, in Ossendorf, seinen 99. Geburtstag feiern. Am Mittwochnachmittag wurde er von Oberbürgermeisterin Henriette Reker in Historischen Rathaus empfangen und trug sich dort ins Gästebuch seiner Heimatstadt ein.
„Ich gratuliere Dir zu Dir selbst, zu Deiner Persönlichkeit und Deinem Charme. Du brauchst die Geselligkeit wie die Luft zum Atmen. Das ist etwas, was die Kölner lieben. Und deshalb erliegen wir Deinem Charme“, schwärmte Reker im Muschelsaal vom kölschen Original. Die OB lobte aber auch die politische Botschaft des Künstlers, der seit den 50er Jahren in Köln auf der Bühne steht. „Du setzt Dich gegen den grassierenden Rechtsextremismus genauso ein wie gegen Hass und Neid oder primitive Lösungen für Migrationsfragen. Du stehst für die Vielfalt und für die Demokratie.“
Sebus bedankte sich für die Freundschaftsbekundung der OB und versicherte ihr: „Henriette, egal ob Du Oberbürgermeisterin bist oder nicht, wir werden immer Freunde bleiben.“ In einem Eintrag im Gästebuch bekundete Sebus, dass es ein „Goddesgeschenk“ sein, gerade in Köln 99 Jahre alt zu werden. „Die letzten 75 Jahre waren hier eine durchweg sehr gute Zeit. Meine Familie steht voll hinter mir und ich bin froh Inge Hellwig als Haushälterin an meiner Seite zu haben, weil ich in meinem Haus bleiben möchte. Sie hatte einst meinen Fanclub gegründet“, sagt Sebus.
Wichtig seien für ihn die Begegnungen mit den Menschen, wie jetzt beim Empfang im Rathaus. „Ich brauche die Resonanz und die Geselligkeit. Viele alte Menschen sind einsam. Das ist das Schlimmste, was einem passieren kann. Ich erinnere mich noch an die Kriegsgefangenschaft. Da gab es keinen, mit dem man sprechen konnte. Da habe ich begonnen, mit mir selbst zu sprechen. Ältere Menschen sollten, wenn sie sich noch gut bewegen können, auf keinen Fall zu Hause bleiben. Es ist sehr wichtig, andere Menschen zu treffen“, sagt der Musiker, der von seiner Familie und vielen Freunden ins Rathaus begleitet wurde.