Kölner Zoo Kölner Zoo erhält Millionen-Erbe

Köln · Bereits im vergangenen Jahr erhielt der Kölner Zoo ein Erbe in Höhe von Rund 26 Millionen US-Dollar - das entspricht etwa 24,5 Millionen Euro. Das Geld stammt von Elizabeth Reichert, einer US-Amerikanerin und gebürtigen Kölnerin, die nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit ihrem Mann Arnulf in die Vereinigten Staaten zog.

Erblasserin Elizabeth Reichert mit Zoo-Vorstand Christopher Landsberg. Ihr Wunsch war es, mit ihrem Erbe neue Tieranlagen zu schaffen.

Foto: Kölner Zoo

Dort starb sie Mitte Februar vergangenen Jahres mit 96 Jahren. Die unglaubliche Summe wurde in eine Stiftung eingebracht, aus der der Zoo fortan eine jährliche Dividendenausschüttung erhält. Die erste Ausschüttung über 700.000 US-Dollar ist nun beim Zoo eingegangen. Zoo-Vorstand Christopher Landsberg, hielt stellvertretend für den Zoo über Jahre engen Kontakt zu Elizabeth Reichert. Landsberg, von Haus aus Rechtsanwalt, regelte unter anderem die Gründung der Stiftung, in die das Vermögen nun eingebracht wurde.

Dividende steigt in den
nächsten Jahren weiter an

Die jährliche Dividendenausschüttung dürfte je nach Entwicklung der Kapitalmärkte in den kommenden Jahren von den heutigen 700.000 US-Dollar auf dann 1 bis 1,5 Millionen Euro steigen. Die Differenz zwischen der ersten und den künftig zu erwartenden Erträgen liegt daran, dass ein deutlicher Teil des Vermögens erst unterjährig nach dem Ableben von Elizabeth Reichert in die Stiftung eingebracht werden konnte.

„Sie hat bis fast zuletzt ein selbstbestimmtes Leben geführt und auch ihre finanziellen Angelegenheiten eigenständig gesteuert. Nach ihrem Tod konnten die Nachlassfragen wie vorher festgelegt geregelt werden. Die organisatorischen Vorgänge dazu haben wegen der notwendigen Sorgfaltspflicht und der Abgleichung zwischen US-amerikanischen und deutschen Bestimmungen mehrere Monate Zeit in Anspruch genommen. Die volle Ertragskraft der Stiftung entfaltet sich in den kommenden Jahren“, sagt Zoo-Vorstand Christopher Landsberg. 

Mitte Dezember informierten die US-amerikanischen Nachlassverwalter die Zoovorstände über den aktuellen Sachstand. Das Vermögen von rund 26 Millionen US-Dollar bildet den Grundstock der Stiftung und aller künftigen Dividenden. Mit dieser Ewigkeitsregelung sei sichergestellt, dass der Zoo über einen sehr langen Zeitraum und für viele kommende Generationen von diesem Erbe profitieren können, heißt es vom Zoo. Außerdem hatte die Erblasserin den Wunsch, dass die Finanzmittel ausschließlich in die tierhalterische Weiterentwicklung des Zoos fließen. „Mit den Dividenden sichern wir dem Zoo bedeutende zusätzliche Einnahmen. Wir können Finanzierungsmodelle so künftig noch flexibler handhaben“, berichtet Landsberg.

Elizabeth Reichert emigrierte nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit ihrem Mann Arnulf in die USA. Den Krieg in Deutschland überlebten sie nur dank der Hilfe mutiger Kölner, die dem Juden Arnulf Reichert Verstecke boten. In den Vereinigten Staaten bauten Arnulf und Elizabeth Reichert mit viel kaufmännischem Geschick einen Zoogroßhandel auf. Arnulf Reichert starb 1998.

Das kinderlose Paar bedachte den Kölner Zoo aufgrund seiner Dankbarkeit Köln gegenüber und seiner Liebe zu Tieren. Ihre Wahl fiel darüber hinaus auf den Kölner Zoo, weil sie mit dem Erbe möglichst vielen Menschen im Rheinland langfristig Nutzen bringen wollten. Rund eine Million Menschen finden hier Jahr für Jahr gemeinsam mit Familie und Freunden Entspannung und Erholung.

Den Zoo mit dem eigenen Nachlass bedenken und damit möglichst breit und auf vielen Ebenen Gutes zu tun: Mit diesem Wunsch sind Arnulf und Elizabeth Reichert nicht allein. Der Kölner Zoo kann sich aktuell über weitere neue Stiftungserträge in beachtlicher Größenordnung freuen. So schüttete die „Hans-und-Waltraud-Korbmacher-Stiftung“ im vergangenen Jahr rund 250.000 Euro aus. Die Stiftung war von Hans Korbmacher zugunsten des Zoos eingerichtet worden. Auch damals hatte Landsberg alles geregelt und dafür gesorgt, dass die Stiftung zugunsten des Zoos eingerichtet werden konnte, auch in diesem Fall erst nach dem Tod der Ehefrau des Stifters. Mit dem Tod von Waltraud Korbmacher Ende Dezember 2021 konnten in den darauffolgenden Monaten alle erforderlichen Formalitäten geregelt werden, sodass erstmals eine Ausschüttung in dieser Höhe möglich wurde.

Dank einer Ausschüttung der „Blumberg-Stiftung“, die ebenfalls zugunsten des Zoos sowie zusätzlich der SOS Kinderdörfer errichtet wurde, summieren sich die Erträge aus den von Landsberg verwalteten Stiftungen zum Jahreswechsel auf insgesamt knapp eine Million Euro. Das versetzt den Zoo in die Lage, auch weiterhin in neue Tieranlagen zu investieren. „Den Zoo macht es sehr froh, auf diese Art bedacht zu werden. Es zeigt, wie viel Vertrauen uns als Kölner Institution entgegengebracht wird, und dass wir beim Thema Erbschaften und Fundrainsing professionell aufgestellt sind. Hier können Nachlässe nachhaltig und produktiv zum Wohle vieler Menschen Wirkung entfalten“, sagen die Zoo-Vorstände Prof. Theo B. Pagel und Christopher Landsberg.