Laser reinigt Figuren am Domportal

Dank modernen Methoden erscheinen die historischen Skulpturen wieder in ihrem alten Glanz.

Köln. Ein schwarz verhülltes Gerüst verwehrt derzeit den Blick auf das Michaelportal an der Nordseite des Doms. Hinter den Planen arbeiten die Steinmetzinnen und Restauratoren.

So reinigt Steinmetzgesellin Bianca Koca gerade eine der Figuren mit einem speziellen Lasergerät. Dieses entfernt nur die schwarze Schmutzkruste, lässt den Stein aber absolut unversehrt, da das Licht nur von dunklen Oberflächen absorbiert wird. Die Schmutzschicht verdampft und zum Vorschein kommt wieder der helle Kalkstein. Etwa eine Woche benötigt die Reinigung einer der kleinen Figuren.

„An den Portalen sieht man die Kriegsschäden noch besonders deutlich. Teilweise sind die Beschüsse noch erkennbar“, erklärt der stellvertretende Dombaumeister, Peter Füssenich. Schon in den 50er Jahren gab es Restaurierungsversuche, allerdings waren die, wie man am namensgebenden Erzengel Michael zwischen den beiden Türen sieht, nicht immer optimal. „Damals hielt man sich nicht an das historische Vorbild, sondern setzte ganz eigene Vorstellungen um“, erklärt Restauratorin Sophie Hoepner. Auch der merkwürdige Drache unter dem Erzengel kann davon erzählen: „Der wird bei uns intern immer Gummibärchen genannt“, verrät die Expertin.

Laser reinigt Figuren am Domportal
Foto: Eppinger

Bevor die Arbeiten begonnen haben, wurde das Portal mit einem Laserscanner vermessen und eine Materialanalyse erstellt. In der Dombauhütte werden beschädigte Figuren ergänzt oder teilweise neu aus Kalkstein erschaffen. So bekommt der Hl. Hubertus gerade einen Kopf und sein Hirsch ein neues Geweih. Komplett neu entsteht die Stadtpatronin Kölns die Hl. Ursula.

Als Vorlage gibt es zum Glück noch im 19. Jahrhundert angefertigte Modelle, an denen sich Bildhauer wie Michael Oster und Hans-Christoph Hoppe orientieren können. Teilweise müssen auch architektonische Teile wie ein großer Baldachin erneuert werden. Das kann bis zu einem Jahr dauern, bei den Figuren sind es etwa drei bis vier Monate. Wann die Arbeiten am Portal abgeschlossen werden, steht derzeit noch nicht genau fest.

Finanziert wird das Projekt, bei dem auch die beiden kleineren Portale links und rechts restauriert werden, mithilfe eines Patensystems. Für das Michaelportal sind 101 Patenschaften zwischen 1500 und 20 000 Euro möglich. Offen sind derzeit noch 14 Patenschaften. Infos darüber gibt es beim Zentral-Dombau-Verein unter:

www.zdv.de