Führung Mit 1400 PS geht es zum Einsatzort

Köln. · Die Flughafenfeuerwehr ist eine hoch spezialisierte Einsatztruppe. Wir haben am Airport einmal mit unseren Lesern hinter die Kulissen geschaut.

Die Leitstelle ist das Herzstück und das Gehirn der Flughafenfeuerwehr am Airport Köln/Bonn.

Foto: step/Eppinger

Mit seinen 1000 Hektar – das entspricht etwa 1400 Fußballfeldern – ist der Flughafen Köln/Bonn flächenmäßig der größte Airport in Deutschland. Zwei Terminals, drei Luftfrachtzentren, drei Start- und Landebahnen und neun Vorfelder mit insgesamt 114 Parkpositionen sowie drei Parkhäuser gibt es auf dem Gelände. Das bedeutet insbesondere für die Flughafenfeuerwehr eine echte Herausforderung.

Im Notfall müssen die Einsatzkräfte in maximal drei Minuten mit dem ersten Fahrzeug am Ort des Geschehens sein. Um möglichst schnell vor Ort zu sein, gehören zum Fuhrpark der Flughafenfeuerwehr vier Spezialfahrzeuge. Die Panther haben bis zu 1400 PS, sind 45 Tonnen schwer, bis zu 140 Stundenkilometern schnell und beschleunigen von 0 auf 80 in 22 Sekunden. Ein Panther hat 12.500 Liter Wasser, 1500 Liter Schaummittel und 250 Kilo Löschpulver an Bord. Bis zu 6000 Liter Wasser können pro Minute mit einer Wurfweite von bis zu 85 Metern ausgebracht werden. Das hat seinen Preis, ein Fahrzeug kostet etwa eine Million Euro.

Der Simulator dient der Ausbildung für den Panther

Um die Fahrer für ihre Einsätze auszubilden, wurde gerade ein Simulator angeschafft. Er ermöglicht jedem Nutzer, sich unter den gleichen realistischen Bedingungen für die Einsätze mit dem Spezialfahrzeug vorzubereiten. Dazu gibt es im Simulator das Originalcockpit des Panthers mit allen Funktionen. Einzig die Umgebung der Simulation muss noch aktualisiert werden. Da es noch keine passende 3D-Darstellung des Kölner Airports gibt, blicken die Nutzer derzeit aus ihren virtuellen Frontscheiben noch auf den Flughafen von Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia. Aber auch das soll sich schon bald ändern.

Zur Flughafenfeuerwehr gehören rund 100 Einsatzkräfte, die neben den vier Panthern mit 21 weiteren Fahrzeugen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr im Einsatz sind – nur so ist am Flughafen der Betrieb überhaupt möglich. Denn, wenn die Flughafenfeuerwehr nicht einsatzbereit ist, darf am Airport kein Flugzeug starten oder landen. Gearbeitet wird in 24-Stunden Schichten, auf die immer ein freier Tag folgt.

Der sonstige Fuhrpark ähnelt dem der Berufsfeuerwehr. Dazu gehören zum Beispiel zwei Rettungswagen, eine Drehleiter, drei Hilfeleistungs-Löschfahrzeuge mit Werkzeug wie hydraulischen Spreizern und Scheren, ein Ölspurbeseitigungsfahrzeuge sowie Wechsellader, die mit verschiedenen Abrollcontainern zum Beispiel für Gefahrguteinsätze bestückt werden können. Weitere Container beinhalten Sonderlöschmittel oder sind mit Notfallkoffern, Tragen und Zelten für medizinische Einsätze ausgestattet. Zu den Besonderheiten gehört die Rettungstreppe, die hilft, Passagiere aus einem Flugzeug zu holen.

Ein Monitor zeigt in der Leitstelle die verfügbaren Fahrzeuge an

Welche Fahrzeuge aktuell verfügbar sind, wird dem Disponenten auf dem Monitor der Leitstelle angezeigt. Diese ist das Herzstück der Flughafenfeuerwehr und ist im obersten Stock der Feuerwache 1 in unmittelbarer Nähe zum Tower genau in der Mittel des Flughafengeländes untergebracht. Auf den Monitoren erscheint bei einem Notruf auch direkt die passende Karte zum Einsatzort. Jeder Einsatz wird hier lückenlos und gerichtsverwertbar dokumentiert.

Zu sehen sind auf den Monitoren auch die Bilder sämtlicher Überwachungskameras am Flughafen – eine gute Hilfe, wenn zum Beispiel ein Notruf vom Flughafenbahnhof kommt und der Disponent sehen will, wo der in Not geratene Patient sich gerade genau befindet, um die Rettungswagen an die richtige Position am Bahnhof zu entsenden. Zwei Disponenten arbeiten tagsüber in der Leitstelle, nachts ist es ein Disponent. Von seinem Arbeitsplatz kann er auch Tore auf dem Gelände öffnen und hat Zugriff auf die Funkanlage.

Die Einsatzgebiete der Flughafenfeuerwehr sind vielfältig. Sie reichen vom Einsatz bei einem havarierten und brennenden Flugzeug bis Einsätzen bei Bränden in Gebäuden, technische Hilfeleistung bei Unfällen und der Versorgung von medizinischen Notfällen. Dazu kommen zum Beispiel sogenannte Polizeilagen, wenn ein verdächtiges Gepäckstück gefunden wird. Hier wird die Feuerwehr unterstützend für den Notfall angefordert.

Die häufigsten Einsätze sind zum Beispiel Ölspuren oder verbeugende Maßnahmen beim Brandschutz, wenn zum Beispiel auf einer Baustelle Schweißarbeiten durchgeführt werden. Alle Gebäude sind umfangreich und flächendeckend mit Brand- und Rauchmeldern ausgestattet – eine der Lehren aus der fatalen Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen.

Um stets optimal vorbereitet zu sein, gibt es für die Einsatzkräfte vorgeschriebene regelmäßige Übungen. Dazu zählt auch maximal alle zwei Jahre die große ICAO-Übung, bei der zum Beispiel mit viel Aufwand die Situation nach einem Terroranschlag nachgestellt wird. Insgesamt gibt es auf dem Flughafengelände drei Feuerwehrwachen. Zwei gehören zum zivilen Teil des Flughafens, eine weitere zum militärischen Teil, wo die Bundeswehr eine eigene große Flughafenfeuerwehr im Einsatz hat, die im Notfall auch die zivilen Kollegen unterstützen kann.