Mülheimer Brücke Mülheimer Brücke: Sanierung wird um 138 Millionen Euro teurer

Köln · Die Verwaltung legt dem Stadtrat eine Mehrkostenmitteilung für die Gesamtinstandsetzung der Mülheimer Brücke vor. Der Rat stimmte am 28. September 2017 Realisierungskosten für die Gesamtinstandsetzung der Mülheimer Brücke in Höhe von rund 188 Millionen Euro zu.

Der marode Stadtbahnbereich auf der Strom- und Flutbrücke muss komplett ausgetauscht werden.

Foto: Marc Thürbach/Stadt Köln

Diese Summe setzt sich zusammen aus den bewilligten 163,6 Millionen Euro plus eines 15-prozentigen Risikozuschlags.

Der etwa einen Kilometer lange Brückenzug besteht aus vier Teilbauwerken. Die beiden außen liegenden Teilbauwerke (linksrheinisch die Deichbrücke und rechtsrheinisch die rechtsrheinische Rampe) werden abgebrochen und komplett neu erstellt. Beide Bauwerke wurden 1929 in Betrieb genommen und im Krieg nicht zerstört. Die dazwischen liegenden Teilbauwerke Strom- und Flutbrücke werden grundhaft instandgesetzt und verstärkt. Die Strombrücke und Teile der Flutbrücke wurden im Krieg zerstört, anschließend wieder aufgebaut und 1951 erneut in Betrieb genommen.

Erhebliche Schäden an der rechtsrheinischen Rampe

Die festgestellten Schäden des denkmalgeschützten Brückenzugs sind wesentlich umfassender als zum Baubeschluss angenommen. Bisher hatte die Verwaltung zu den festgestellten Schäden noch keine konkreten Mehrkosten bekannt gegeben, sondern immer auf die nun vorliegende Mehrkostenmitteilung verwiesen. Zusammengefasst resultieren die Kostensteigerungen hauptsächlich aus der Bauwerkssubstanz der Strombrücke und der rechtsrheinischen Rampe. Wesentliche Konstruktionsbereiche waren erst nach Umsetzung des Hängegerüstes unterhalb der Strombrücke einsehbar beziehungsweise konnten erst nach Abtragung des Korrosionsschutzes, beispielsweise der Zustand von Schweißnähten und Nieten, begutachtet werden.

An der rechtsrheinischen Rampe wurden die erheblichen Schäden erst nach Entkernung und Entfernung der nichttragenden Wände des Tragwerks sichtbar. In diesem Zuge erforderliche Baustoffproben, Baustoffanalysen und die Einholung gutachterlicher Empfehlungen haben die Bauzeit erheblich verlängert.

Die nun ermittelten Mehrkosten betragen nach aktuellem Stand 137,9 Millionen Euro. In diesen Kosten wurden bereits beauftragte Nachträge zu erforderlichen zusätzlichen und geänderten Leistungen in der beauftragten Höhe sowie bereits vorliegende noch nicht verhandelte Nachtragsangebote in Höhe des Nachtragsangebotes berücksichtigt. Außerdem wurden erhöhte Baunebenkosten berücksichtigt. Damit werden aktuell Gesamtkosten der Instandsetzungsmaßnahmen in Höhe von 301,5 Millionen Euro ermittelt. Diese setzen sich zusammen aus den genehmigten 163,6 Millionen Euro und den Mehrkosten von 137,9 Millionen Euro.

Sehr aufwendig ist die Gesamtinstandsetzung der Mülheimer Brücke wegen der Aufrechterhaltung der Verkehrsverbindung und der Umsetzung der dafür erforderlichen temporären Unterstützungsmaßnahmen. Die Mülheimer Brücke ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk, das unter Aufrechterhaltung des Verkehrs im Bestand zum Teil erneuert, zum Teil verstärkt und insgesamt instandgesetzt wird. Eine Maßnahme in dieser Dimension an einem denkmalgeschützten Bauwerk wurde seitens der Verwaltung bisher nicht durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden bei der Planung und Ausführung der mittelfristig ebenfalls zur Sanierung anstehenden Severinsbrücke, Deutzer Brücke und Zoobrücke berücksichtigt.

Als nächster Meilenstein steht im Juli der Trennschnitt an der rechtsrheinischen Rampe an. Anschließend werden Teile des südlichen Bauwerks abgebrochen und neu gebaut. Erst nach Umsetzung des Neubaus und Verlegung des Verkehrs auf die Südseite kann die zweite Bauphase  mit der 19-wöchigen Verkehrssperrung für die Stadtbahn umgesetzt werden. Die Stadt geht aktuell davon aus, dass mit der zweiten Bauphase im März 2024 begonnen werden kann. Entsprechend verschiebt sich die Fertigstellung der vierten Bauphase mit der Aufhebung der Verkehrseinschränkungen um ein halbes Jahr auf Mitte 2026.