Umwelt Ein Lebensmittel aus dem kölschen Untergrund

Köln · 111 Brunnen fördern tagtäglich Kölns wichtigstes Lebensmittel: Das Trinkwasser. Es stammt aus dem Untergrund der Kölner Bucht, die wie eine gigantische Schüssel große Mengen von Grundwasser bindet, dem wichtigsten Quell des Leitungswassers, das in buchstäblich jedem Haushalt in Köln und vielen Städten des Umlands von der Rheinenergie bis zum Wasserhahn geliefert wird.

Trinkwasser ist ein günstiges Lebensmittel.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Selbst Roboter helfen seit Neuestem in Köln beim Schutz des Trinkwassers. Ein von Solarenergie angetriebener "Farmdroid" bestellt in den landwirtschaftlich genutzten Flächen der Wasserschutzzonen den Boden, sät, hackt Unkraut und ermittelt exakt den Bedarf an Dünger und Pflanzenschutzmitteln – mit positiven Folgen für das Grundwasser.

Die Rheinenergie nutzt für die Trinkwassergewinnung jährlich etwa 90 Millionen Kubikmeter – knapp zehn Prozent des zur Verfügung stehenden Wassers im Untergrund. Insgesamt befinden sich in den Schichten bis 15 Meter unter der Erdoberfläche ständig rund 920 Millionen Kubikmeter. Aufgrund dieser Mengensituation besteht aktuell auch in Dürrejahren ein ausreichend großer Puffer, um die direkt versorgten Städte Köln, Pulheim und Frechen sowie die indirekt belieferten Kommunen Brühl und Bergisch Gladbach auskömmlich mit Trinkwasser zu versorgen.

Allein auf Kölner Gebiet erneuern sich durch Niederschläge pro Jahr schon rund 77 Millionen Kubikmeter, die Wasserschutzzonen und Einzugsgebiete des Grundwassers reichen geologisch weit über die Stadtgrenzen hinaus, so dass die tatsächliche Menge größer ist. Dazu kommen auch noch unterirdische Wasserströme, die der Rhein auf seinem Weg von Süden nach Norden verursacht; auch diese füllen die Grundwasservorräte auf.

"Es liegt an uns, den Wasserversorgern, uns jetzt noch intensiver als bisher mit den Folgen des Klimawandels für die Wasserversorgung auseinanderzusetzen. Wir erleben, dass sich die Niederschlagsmengen immer mehr vom Sommer in den Winter verschieben; was aber nicht ausschließt, dass in einzelnen Jahren auch insgesamt weniger Regen fällt. Wir befassen uns mit Konzepten einer mehr wasserdurchlässigen Stadt, in der nicht alle Flächen so versiegelt sind, dass sie kein Sickerwasser mehr zulassen, und wir entwickeln gemeinsam mit der Verwaltung Konzepte, in heißen Sommern Abkühlung und Erfrischung in den Stadtkern zu bringen“, sagt Vorstandsmitglied Susanne Fabry.

Eine weitere Hauptaufgabe besteht im vorbeugenden Schutz der natürlichen Trinkwasserquellen. Mit mehr als 1000 Messstellen verfolgt die Rheinenergie nicht nur die Grundwasserhöhen und -mengen, sondern auch die Inhaltsstoffe im Wasser. Die älteste Grundwasser-Messstelle zeigt die unterirdischen Pegelhöhen ununterbrochen seit 1915 an. Über eine intensive Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft ist sichergestellt, dass Düngemittel und Pflanzenschutzmittel nur in dem Maß und mit den Stoffen zum Einsatz kommen, die im Einklang mit den Trinkwasserschutz-Interessen stehen.

Obwohl das Trinkwasser frei Haus kommt und dort direkt in hoher Qualität aus der Leitung kommt, greifen immer noch viele Menschen zum Flaschenwasser. In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit, zunehmende Vermüllung der Umwelt mit Plastik und die Frage nach den verbleibenden Vorräten an Rohstoffen immer weiter in den Vordergrund rücken, ist der Genuss von Leitungswasser die einfachste Form, einen kleinen, aber wirksamen Beitrag zum besseren Leben zu leisten.