Kultur Musikalische Highlights im Januar
Köln · Das neue Jahr beginnt im Kölner Konzerthaus mit vielen Höhepunkten, die vom außergewöhnlichen Neujahrskonzert über das Gastspiel der Wiener Philharmoniker bis zur Karnevalistischen Matinee und Vincenzo Bellinis „Norma“ reichen.
Hier geben wir einen kleinen Überblick über das Programm zum Start des neuen Jahres:
Neujahrskonzert: 3000 Jahre Musikgeschichte trägt die Sheng in sich. Auf dieser chinesischen Mundorgel träumt und jubelt der Virtuose Wu Wei. Eine künstlerische Partnerschaft verbindet ihn mit dem erfrischend experimentierfreudigen Orchester Holland Baroque. In ihrem gemeinsamen Musizieren verweben sie alte chinesische Traditionen, barocke Elemente und Improvisationen. „Alte Musik existiert nicht“, schreibt das Ensemble, „die Musik ist erst fertig, wenn sie gespielt wird“. Und auf Wu Weis Sheng-Koffer klebt ein Sticker mit der Aufschrift: „Gutes bleibt, Neues kommt“ (1. Januar, 18 Uhr).
Andreas Staier: Auch wenn Andreas Staier an Cembalo und Hammerklavier den alten Klangkunstwerken so nah und originalgetreu wie möglich kommen will, kennt er keine musikalischen Berührungsängste. Gemeinsam mit dem Komponisten Brice Pauset hat Andreas Staier anhand von Franz Schubert einen Dialog zwischen historischer Aufführungspraxis und aktuellem Klangdenken gewagt. Diese spannende Neubelichtung der Musik- und Interpretationsgeschichte findet nun ihren Niederschlag, indem sich Andreas Staier von verschiedensten Seiten Johann Sebastian Bach nähert (4. Januar, 20 Uhr).
Ensemble Modern: Sein Musikbegriff ist schier grenzenlos. Wie kaum ein anderer zeitgenössischer Komponist versucht Wolfgang Rihm, die neue Musik aus dem Elfenbeinturm herauszulocken. Er verführt zum Überwinden festgefahrener Standpunkte und zur Entdeckung von Neuem. Insofern sieht sich Rihm auch mehr als Gärtner denn als Architekt. Für ihn gleicht jedes neue Werk einem Organismus. Vielleicht erreicht seine Musik auch deshalb Menschen, die der Avantgarde sonst eher skeptisch gegenüberstehen. Das Ensemble Modern hat zwei von Rihms Werken ausgewählt, komponiert in zwei verschiedenen Jahrzehnten (6. Januar, 20 Uhr).
Sir John Eliot Gardiner und die English Baroque Soloists: Der Begriff Nachhaltigkeit besitzt für Sir John Eliot Gardiner eine besondere Bedeutung. Bereits 1978 rief er die English Baroque Soloists ins Leben – seit über vier Jahrzehnten eines der führenden Orchester der historisch orientierten Aufführungspraxis, auch wenn Gardiner selbst jede Etikettierung eher ablehnt. Musik soll einfach lebendig sein. Bei ihrem gemeinsamen Mozart-Konzert heißen die Solisten Isabelle Faust und Antoine Tamestit, zwei ausgewiesene Kammermusiker, die diese Qualität sicherlich auch bei Mozarts „Sinfonia concertante“ zeigen werden (9. Januar, 20 Uhr).
Elsa Dreisig: Was kann man mit einem Lächeln, mit einem entschlossenen Blick nicht alles erreichen. Einen ganzen Saal kann man so für sich gewinnen. Wer Elsa Dreisig schon einmal in einer ihrer Bühnenrollen erlebt hat, wird das bestätigen können. Zu ihrer Vielseitigkeit gehört auch die Liebe zum Lied. „Ich singe, wie ich atme“, gesteht sie. Elsa Dreisig besitzt „einen lyrischen Sopran mit schillernder Leuchtkraft und unendlich vielen Facetten“, wie ein Kritiker bereits 2018 feststellte. Mit Pianist Jonathan Ware hat sie ein nicht minder schillerndes Programm mit Liedern des frühen 20. Jahrhunderts entwickelt (19. Januar 20 Uhr).
Wiener Philharmoniker mit Andris Nelsons: Die Erstaufführung der siebten Sinfonie von Gustav Mahler war „eine erfolgreiche, wenngleich auch überschaubare Veranstaltung mit verhältnismäßig kleiner Besetzung“, schreibt Robert Seethaler in seinem Mahler-Roman „Der letzte Satz“. Klein? Mahler sieht ein riesiges Orchester vor. Allein der Perkussions-Apparat umfasst Herdenglocken und Rute. Für eine begeisternde Aufführung dieser Sinfonie braucht es ein internationales Spitzenorchester, wie es die Wiener Philharmoniker natürlich sind. Andris Nelsons hat mit den Wienern bereits mehrere Mahler-Sinfonien erfolgreich zur Aufführung gebracht, nur noch nie in Köln. Bis heute (22. Januar, 20 Uhr).
Kristian Bezuidenhout: Ein kleiner Lauf, eine große Überraschung. Eine winzige Pause, ein markanter Übergang. Kristian Bezuidenhouts internationale Karriere gewann deutlich an Fahrt, als er damit begann, die Solowerke für Klavier von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Hammerflügel vorzutragen. So hatte man Mozarts Musik bis dahin noch nicht gehört. Der gebürtige Südafrikaner ist seit mehreren Jahren einer der beiden Künstlerischen Leiter beim Freiburger Barockorchester. Nahtlos ist es Bezuidenhout gelungen, sein Gespür für aufregendes Musizieren auch einem ganzen Orchester zu vermitteln. So werden sich auch Lorenzo Coppola und Corina Golomoz von seiner Musikalität inspirieren lassen (23. Januar, 20 Uhr).
Ensemble Resonanz und Michael Spyres: Ein Ausnahmeabend in der Kölner Philharmonie. Nicht nur weil mit Vincenzo Bellinis „Norma“ eines der zentralen Musiktheater-Werke des 19. Jahrhunderts auf dem Programm steht. Sondern auch wegen der herausragenden Besetzung. Michael Spyres zum Beispiel zählt zu den spannendsten Opernsängern der Gegenwart. Seine stimmlichen Fähigkeiten beschränken sich nicht nur auf das Tenorfach. Ebenso mühelos beherrscht er anspruchsvolle Bariton-Partien. Das Ensemble Resonanz mit Dirigent Riccardo Minasibefeuert den Exzess des Belcanto von der instrumentalen Seite. Konzertante Aufführung in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln (30. Januar, 20 Uhr).
Weitere Termine im Januar: 2. und 3. Januar: Tanzshow „Irish Celtic“, 7. Januar: Don Kosaken Chor, 13. Januar Ravel & Tschaikowsky mit dem WDR Sinfonieorchester, 23. Januar: Freiburger Barockorchester, 25. Januar: Klavierabend mit Igor Levit und 29. Januar: Karnevalistische Matinee zugunsten des Rosenmontagszuges.
Service: Weitere Infos und Karten gibt es unter Telefon 0221/280280 oder online unter: