Kunst Neuer Blick auf bekannte Bauten
Köln · „Dieser Raum ist ein wunderbarer Ort, um Architektur zu zeigen. Es ist sakraler Raum mit nur wenig Schmuckwerk. Der Schmuck kommt mit den Bildern an diesen Ort. Er bietet Menschen die Möglichkeit, Kultur auf eine ganz besondere Art und Weise zu erfahren“, kommt der renommierte Architekturfotograf HG Esch bei der Kapelle im Gerling-Quartier ins Schwärmen.
Die Kapelle St. Joseph war Teil eines Karmeliterklosters und wurde später vom Kölner Versicherungskonzern Gerling als Betriebsbücherei genutzt. Heute hat dort im neu gestalteten Quartier die Kaune Contemporary Gallery ihren Sitz. Aktuell sind in der Galerie 24 Bilder von HG Esch von zehn ausgewählten Objekten des Kölner Immobilienunternehmens Pandion zu sehen, das damit sein 20-jähriges Bestehen feiert.
Eine besondere Art und Weise, eine Ausstellung zu besuchen
„Michael Kaune und ich kennen uns schon seit mehr als 30 Jahren. Ich habe früher mit seiner Werbeagentur zusammengearbeitet. Über Corona haben wir dann wieder zusammengefunden. Unsere Idee war, die Kapelle zu einem Ort zu machen, an dem Menschen, trotz der strengen Auflagen in der Pandemie, sich mit Bildern auseinandersetzen können. Jeder kann sich online einen Slot buchen und bekommt nach der Anmeldung den Schlüssel im benachbarten Ovest-Hotel. So können sich Menschen ganz individuell eine Ausstellung anschauen. Die aktuelle ist die sechste Schau mit meinen Bildern. Die Slots waren anderthalb Jahre komplett ausgebucht“, berichtet HG Esch.
Zu den jetzt gezeigten Objekten zählt zum Beispiel das von Pandion neu gestaltete Siebengebirge im Rheinauhafen, das HG Esch aus der Vogelperspektive zeigt: „Die Aufnahmen haben wir mithilfe einer Drohne gemacht. Mir geht es immer darum, den Menschen mit meinen Fotografien die Möglichkeit zu geben, alltägliche Orte neu wahrzunehmen, und so auch zum Nachdenken anzuregen. Selbst der erstaunte Architekt hat sein Haus so nicht direkt erkannt. Von oben ist die charakteristische Dachform des Gebäudes gut zu erkennen. Wir setzen es in einen spannenden Kontext mit dem benachbarten Rhein sowie dem davor stehenden Hafenkran und dessen Farbigkeit.“
Ebenfalls mit einer Drohne wurde das „Pandion Doxx“ in Mainz aufgenommen, das in seiner Form von oben an eine römische Zahl 10 erinnert. „Mir ging es darum, das besondere Wohnensemble mit seiner Alufassade in einer spannenden Lichtsituation zu zeigen. Nur an ein oder zwei Stunden leuchtet das Gebäude so und ist von oben in seinem Umfeld, dem Hafen und dem Rhein, zu sehen. Dass man heute mit verschiedenen Drohnen arbeiten kann, ist ein großer Vorteil. Früher musste man dafür Kräne oder Hubschrauber einsetzen“, erinnert sich der Fotograf.
Diese Technik kam auch beim Bürogebäude „Pandion The Shelf“ (Das Regal) im Berliner Stadtteil Kreuzberg zum Einsatz. „Wir zeigen mit der Drohne von einem erhöhten Standort die Fassade und, was sich dahinter in den Räumen abspielt. Das erinnert an ein Wimmelbild und wurde von mir zum Beispiel schon bei Projekten in Hongkong erfolgreich eingesetzt. Der Betrachter wird hier zum Voyeur und kann immer wieder etwas Neues entdecken.“
Zu sehen ist in der Schau, die noch bis zum 30. April läuft, auch das Kölner Wohnkranhaus „Pandion Vista“ im Rheinauhafen. „Hier haben wir aus der Perspektive der Fußgänger gearbeitet, um die Qualität des Hauses und die Raffinesse seiner Statik dem Betrachter zu näherzubringen. Auf einem anderen Bild schaut die Kamera von unten hoch in den Himmel, sodass dieses Bild wie eine Grafik wirkt“, erläutert Esch.
Auch das Innere von Gebäuden wird von HG Esch gezeigt
Nach dem seine Bilder zu Pandion-Objekten bereits auf der Immobilienmesse Expo Real in München zu sehen waren, bringt der Fotograf in Köln eine neue Dimension hinzu, indem er in die Gebäude blickt und deren Interieur zeugt. „Es geht um den ersten Eindruck, den Besucher von einem Gebäude haben, wenn sie das Foyer oder das Treppenhaus betreten. Wichtig ist bei dieser klassischen Architekturfotografie, die Materialität, die Tiefe des Raums und die Lichtverhältnisse genau auf die Fotografie zu übertragen. Hier konzentriert man sich auf bestimmte Details, die den Charakter des Raumes ausmachen. So entstehen neue, spannende Perspektiven.“
Für die zweite Jahreshälfte plant HG Esch schon die nächste Ausstellung in Köln, die Architekturfotografien aus der ganzen Welt zusammenfasst. „Diese Aufnahmen sind in den vergangenen gut 30 Jahren entstanden, teils noch mit analoger und teils schon mit digitaler Technik. Dazu entsteht gerade auch ein großformatiger Bildband als Retrospektive der letzten Jahrzehnte. Er wird in etwa zwei Monaten fertig sein. Im August oder September kommt dann die neue Ausstellung hier in Köln dazu.“
Service: Die Ausstellung zu HG Esch‘ Architekturfotografie ist noch bis zum 30. April in der Kaune Contemporary Gallery im Gerlingsquartier, Gereonskloster 12, zu sehen. Besucht werden kann die Schau nur nach vorheriger Anmeldung unter event@pandion.de