Verkehr Erste Wirtschaftszone in Ehrenfeld

Köln · Die Venloer Straße in Ehrenfeld ist in Köln einer der Orte, wo in den vergangenen Jahren immer wieder neue Versuche gestartet worden sind, um den Verkehr auf der viel befahrenen Straße besser lenken zu können.

Blick auf die neu geschaffene Wirtschaftszone an der Venloer Straße in Ehrenfeld.

Foto: Köln/Stadt

Dazu zählte nach einer Tempobeschränkung zuletzt die Einbahnstraßenregelung auf einem zentralen Abschnitt. Jetzt hat die Verwaltung auf der Venloer Straße die erste Wirtschaftszone ausgewiesen und damit den nächsten großen Verkehrsversuch in der Domstadt gestartet. Die Parkflächen der Wirtschaftszone sind dem Handwerk sowie Pflege- und Lieferdiensten vorbehalten. Mit der Umsetzung der Wirtschaftszone bestreitet die Stadt Neuland und nimmt nach eigenen Angaben bundesweit eine Vorreiterrolle im Bereich der Förderung des Wirtschaftsverkehrs ein.

Auf Initiative der Handwerkskammer sind die Rahmenbedingungen zum Pilotprojekt entwickelt worden. Dazu gab es auch eine Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn, die Ende August damit begonnen hat, die ersten Wirtschaftszonen einzurichten. In Köln sollen der Premiere auf der Venloer Straße neun weitere Wirtschaftszonen folgen. Die Einrichtung der zehn Wirtschaftszonen kostet insgesamt voraussichtlich rund 30.000 Euro.

Die Mobilität der Zukunft
soll gestaltet werden

„Die Gestaltung der Mobilität der Zukunft muss die Arbeit der Unternehmen aus Handel, Handwerk und Pflege berücksichtigen, damit diese weiterhin effizient funktioniert. Dafür ist es wichtig, dass sie Park- und Haltemöglichkeiten in der Nähe ihrer Kunden vorfinden. Als eine der ersten Kommunen deutschlandweit präsentieren wir mit den Wirtschaftszonen einen neuen Baustein, der unseren Unternehmen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit helfen kann. Die zehn Pilotstandorte sollen dabei der Anfang sein“, sagt Verkehrsdezernent Ascan Egerer.

Ausgestaltung: Die Stellplätze der 23 Meter langen „Wirtschaftszone“ werden in einem einheitlichen Standard beschildert und markiert. Sie werden mit einem absoluten Halteverbot mit Zusatzbeschilderung eindeutig ausgewiesen. Zudem kommen entsprechende farbliche Markierungen und Piktogramme auf dem Boden zum Einsatz. Gemäß Beschilderung und Markierung sind die Parkflächen Gewerbe- und Handwerksbetrieben, dem Lieferverkehr, Paketzustellern und Pflegediensten vorbehalten. Die Reservierung der Parkflächen der Wirtschaftszone am Pilotstandort Venloer Straße gilt werktags rund um die Uhr. Sonn- und feiertags sind die Stellplätze der Wirtschaftszone für alle kostenlos verfügbar. Die Geltungszeiten werden bei den weiteren Standorten je nach den lokalen Anforderungen unterschiedlich sein.

Vorteile: Ziel der Umsetzung der Wirtschaftszonen ist es laut Stadt, dem Wirtschaftsverkehr mehr reservierte Halte- und Parkmöglichkeiten im öffentlichen Verkehrsraum anzubieten. Die Wirtschaftszone soll dort eingerichtet werden, wo ein hoher Parkdruck einen großen Zeitaufwand bei der Parkplatzsuche verursacht. Damit soll der zurückgehenden Bereitschaft, in bestimmten Veedeln oder Straßenabschnitten Kundenaufträge wegen mangelnder Stellplätze anzunehmen, entgegengewirkt werden. Mit der gewählten Beschilderung und den deutlichen Markierungen erwarten die Projektbeteiligten, dass die Zonen für die Gruppe der Berechtigten freigehalten wird und sich die Lade- und Liefersituation vor Ort verbessert. Nicht zuletzt soll die Wirtschaftszone die Verkehrssicherheit insbesondere für den Fuß- und Radverkehr erhöhen, da sie dem oft behindernden Halten und Parken in zweiter Reihe oder in Halte- und Parkverboten vorbeugt.

Hintergrund: Die Idee zur Konzeption der Wirtschaftszonen entstand aufgrund der Rückmeldungen von Handwerks- und Pflegediensten, die zunehmend Adressen wegen mangelnder Parkmöglichkeiten nicht mehr anfahren möchten. Zudem hat der Stadtrat im März 2023 einen Prüfauftrag an die Verwaltung gerichtet, inwieweit die Stellplatzsuche für Handwerk, Pflege- und Lieferdienste verbessert werden kann. Im April 2023 fand ein Auftakttermin der Verwaltung mit der Kammer und Kreishandwerkerschaft sowie dem Bonner Ordnungsamt statt. Die Verwaltungen Köln und Bonn erarbeiteten erste Vorschläge für eine Beschilderung, die Gestaltung der Piktogramme und die Gruppe der Berechtigten. Anschließend erfolgten Abstimmungen mit der Bezirksregierung.

Pilotstandort: Die Standortwahl für eine erste Wirtschaftszone auf der Venloer Straße, wo derzeit die zweite Stufe des Verkehrsversuchs mit der Einbahnstraßenregelung zwischen Gürtel und Piusstraße läuft, erfolgte nicht zufällig. Im Rahmen der Abstimmungen mit der IHK Köln, der HWK und den Gewerbetreibenden vor Ort stellte sich heraus, dass viele Lieferanten auf der Venloer Straße wegen oftmals zugeparkter Ladezonen in zweiter Reihe halten. In einem gemeinsamen Workshop mit den Gewerbetreibenden wurde die Wirtschaftszone als eine Optimierungsmöglichkeit der Lade- und Liefersituation intensiv diskutiert und befürwortet. Die Stadt wird im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zum Verkehrsversuch die Gewerbetreibenden auf der Venloer Straße in den kommenden Wochen nach den ersten Erfahrungen mit der Wirtschaftszone befragen.

Ausblick: Die Verwaltung plant, sich noch in diesem Jahr den zuständigen Bezirksvertretungen weitere Pilotstandorte beschließen zu lassen. Die Stadt beobachtet im Rahmen des Pilotprojekts die Nutzung der Wirtschaftszone und wertet die Ergebnisse aus. Bei positiver Resonanz ist eine Ausweitung der Standorte im Stadtgebiet vorgesehen. Zukünftig soll bundesweit ein einheitliches Verkehrszeichen für „Ladebereiche“ eingeführt werden. Dabei soll es sich um gesonderte Parkflächen für das Be- und Entladen handeln. Es wird geprüft, ob zukünftig das neue Verkehrszeichen „Ladebereich“ im Rahmen des städtischen Pilotvorhabens Wirtschaftszone zur Anwendung kommen kann.