Bühne Historisches Theaterfest zum Hänneschen-Jubiläum
Köln · Im Jahr 1802 begann die Geschichte des Kölner Hänneschen-Theaters, als der aus Bonn stammende Schneider Johann Christoph Winters begann zum Broterwerb seine eigenen Puppenspiele aufzubauen. Kennengelernt hatte er die Welt der Puppen im flämischen Antwerpen.
Trotz Konkurrenz schafften es Winters und seine Familie das kleine Theater im Schatten des Doms zu etablieren, auch wenn die Spielstätten immer wieder wechseln und wie im Jahr 1919 eine Zwangspause eingelegt werden muss.
1926 geht es für die kölschen Puppen weiter, die nun zum städtischen Theaterbetrieb werden und ihren Platz zunächst im Rubenshaus an der Sternengasse finden. 1938 ziehen die Puppenspiele der Stadt an den Eisenmarkt, wo es wie bei der Entlassung der jüdischen Puppenspielerin Fanny Meyer in der NS-Seit auch dunkle Kapitel in der langen Hänneschen-Geschichte gibt. Nachdem das Haus im Krieg zerstört wird, kehren die Puppenspiele 1948 nach Köln zurück und finden nach Gastspielen an der Uni, im Bruno-Saal und der Messe 1951 ihren angestammten Platz am Eisenmarkt wieder.
Die Knollendorfer sind bis heute höchst lebendig geblieben
Dass die Knollendorfer mit ihren Kultfiguren wie dem Hänneschen und dem Bärbelchen bis heute quicklebendig sind, zeigt die aktuelle Jubiläumsspielzeit, in der das Theater groß sein 222-jähriges Bestehen feiern kann. Dazu gehörte am vergangenen Wochenende auch das historische Theaterfest auf dem Eisenmarkt sowie im Saal und in der Werkstatt der Puppenspiele.
Während draußen auf dem Platz ein nostalgisches Karussell die Kleinsten begeistert, begrüßen Elefant Monti und das Hänneschen im XXL-Format die zahlreichen Gäste. Auch die Kölschen Funkentöter haben sich in ihren historischen Uniformen inklusive der Pickelhaube eingefunden, um ihre Ehrenbrandmeisterin, Intendantin Mareike Marx, zu unterstützen. Die Handdruckspritze aus dem Jahr 1886 konnte ebenfalls vor Ort bestaunt werden.
Im Foyer erwartete eine Fotoausstellung die Besucher und präsentierte in Bildern die Geschichte der Puppenspiele von 1920 bis heute. Eine Zeitreise gab es auch in der Werkstatt des Hänneschen wo der Künstler Dirk Schmitt aus seiner eigenen Sammlung Objekte zur Mediengeschichte wie die Laterna Magica oder Schattenspiele präsentierte.
Ein ganz besonderes Erlebnis gab es im Saal für die großen und kleinen Zuschauer. Nach der stimmungsvollen Begrüßung durch die Tanzgruppe Kölsch Hännes’che boten die Puppenspieler unter dem Motto „Britz erav“ einen seltenen Einblick in ihre Arbeit. Zunächst wurde eine Szene aus dem aktuellen Kinderstück „Hännesche em Schlaraffeland“ ganz klassisch mit der Britz gezeigt. Danach wurde diese Sichtblende heruntergefahren und das Publikum konnte mitverfolgen, wie engagiert die Puppenspieler in ihre Rollen schlüpfen und wie wuselig es in der Welt unter den Puppen und dem Bühnenbild zugeht.