RGM Sanierung kostet 91 Millionen Euro

Köln · Der Stadtrat entscheidet am 8. September über die Weiterplanung der Sanierung des Römisch-Germanischen Museums (RGM) und vorgezogene notwendige Maßnahmen. Das Museum ist seit 1974 ein großer Publikumsmagnet in Köln.

Das Römisch-Germanische-Museum ist eines der wichtigsten Museen in Köln und Deutschland.

Foto: Federico Gambarini/dpa/Federico Gambarini

Durch die geplante Sanierung und Erweiterung kann die Sammlung so präsentiert werden, dass es ihrer europaweiten Bedeutung gerecht wird.

Das RGM wird Teil der Kooperation „Historische Mitte“ zwischen der Hohen Domkirche und der Stadt sein. Diese wertet den Dom als Touristenhotspot auf und schafft einen einzigartigen Ort, um 2000 Jahre Stadtgeschichte erlebbar zu machen. Durch die räumliche Verbindung und die Zusammenarbeit von Hoher Domkirche, Römisch-Germanischem Museum und Kölnischem Stadtmuseum soll laut Stadt ein modernes Zentrum zur Präsentation und Vermittlung der Stadtgeschichte geschaffen werden. Zusätzlich erhalten die historischen Stätten und Bodendenkmäler eine neue Würdigung und Erschließung: Mit der römischen Hafenstraße, Hafentor, Dionysos-Mosaik, Erzbischöflichen Palast und Dombunker werden hier Bauwerke aus allen Epochen der Stadtgeschichte an historischer Stelle präsentiert und mit den musealen Elementen verbunden. Zum 31. Dezember 2018 hat das Museum den Roncalliplatz verlassen müssen, da die Betriebserlaubnis abgelaufen war. Der Betrieb wird inzwischen im Belgischen Haus fortgeführt.

Voruntersuchungen sind
endlich abgeschlossen

Seit dem Freizug des Gebäudes sind neben der Generalsanierung des Museums die Sanierung der Decke der Dombauhütte und der Trafostation sowie der Außenanlagen zur Aufgabenbeschreibung hinzugekommen. Es haben viele vertiefende Voruntersuchungen stattgefunden, um die Planungs- und damit auch die spätere Kostensicherheit zu erhöhen. Alle erforderlichen externen Planungsleistungen wurden vorbereitet, ausgeschrieben, vergeben und beauftragt. Darüber hinaus hat die Gebäudewirtschaft mit dem Generalplanungsteam sowie dem Kulturdezernat die gestalterisch-konzeptionelle Grundidee der Ausstellungsplanung erarbeitet. Außerdem wurden Fassaden, Außenwandelemente sowie Schadstoffuntersuchungen untersucht.

Der Rat wird über die nahtlose Weiterplanung, weitere Mittelfreigaben sowie die Erlaubnis eines früheren Rückbaus aller Verkleidungen im Gebäudeinneren zur Generalsanierung des RGM entscheiden. Zugleich wird um Genehmigung der Kosten für die Weiterplanung bis Ende der Leistungsphase 3 (Entwurfsplanung) und um frühzeitige Finanzierung der Leistungsphase 4 gebeten, um den Bauantrag frühestmöglich stellen zu können. Der Rückbau aller Abhangdecken und Stützenverkleidungen zur Sichtung der tragenden Bauteile schlägt ebenfalls früher zu Buche und die noch im Haus verbliebenen Exponate müssen nach Angaben der Stadt ausgelagert werden. Zudem werden Mehrkosten für zusätzliche Interims-Depots anfallen, die anzumieten sind, weil die derzeit vorhandenen Depots des Museums voraussichtlich nicht ausreichen werden, um die gesamte Kunst für die Dauer der Baustelle geschützt und beschützt unterzubringen. Die Stadt schätzt die zusätzlichen Kosten auf rund 5,9 Millionen Euro, die in einer Gesamtsumme von 91,2 Millionen Euro brutto enthalten sind. Damit gibt die Stadt erstmals eine Kostenschätzung für das Gesamtprojekt ab.

Im Jahr 2015 gab es eine erste Vorab-Kostenprognose in Höhe von 41,7 Millionen Euro. Diese lag dem Planungsbeschluss 2017 zugrunde. 2016 wurde das RGM unter Denkmalschutz gestellt, was Umplanungen erforderlich machte. Vor allem aber sind neben der Generalsanierung des Museums die Sanierung der Decke der Dombauhütte und einer Trafostation mit Räumen sowie die Außenanlagen nach dem Planungsbeschluss 2017 noch zur Aufgabenbeschreibung hinzugekommen.

Gegenüber der zurzeit des Planungsbeschlusses 2017 ersten groben Kostenprognose ist die nunmehr vorliegende Fortschreibung als Kostenschätzung sehr viel genauer aufgrund der nun deutlich fortgeschrittenen Planungstiefe. Ein früherer Rückbau nach Sicherung der im Museum verbleibenden Großexponate soll größtmögliche Kosten- und Planungssicherheit bringen. Die im Museum verbleibenden Exponate wie das Dionysos-Mosaik, das Poblicius-Grabmal und der große Torbogen im Obergeschoss müssen mit dem vorgezogenen Rückbau durch fachgerechte Einhausung geschützt und videoüberwacht werden.

Stadt will Planungspause mit
allen Mitteln verhindern

 Der Rat entscheidet über die Weiterplanung der Leistungsphasen auf Grundlage dieser fortgeschriebenen Kosten, die die Risikozuschläge in Höhe von jeweils 25 Prozent bereits beinhalten. Zugleich wird der Rat den Baubeschluss für den früheren Rückbau im Gebäudeinneren fassen, um die dort erwarteten Maßnahmen – in der Bausubstanz von 1974 – kalkulierbarer zu machen. Vor allem aber soll es nicht zu einer Planungspause kommen, sondern weitergeplant werden, was die Projektdauer verkürzen und damit das Kostenrisiko zum Beispiel durch nicht beeinflussbare Baupreissteigerungen weiter begrenzen kann. Laut Stadt durchläuft Planen und Bauen immer neun Leistungsphasen; der Baubeginn erfolgt in der neunten Phase.

Die Pläne sehen allein für die Ständige Sammlung des Museums einen Flächenzuwachs von rund 500 Quadratmetern sowie eine grundlegende Neuorganisation der gesamten Ausstellungsinhalte.  Eine erweiterte Barrierefreiheit und die gesetzlichen denkmalpflegerischen Auflagen werden mit berücksichtigt.

Die Sanierung des Museums beginnt an der Dombauhütte. Den Beschluss dazu hatte der Rat bereits im März gefasst, Baubeginn soll laut Stadt noch in diesem Sommer sein. Mit der Generalsanierung soll dann 2023 begonnen werden. Zuvor müssen allerdings die wertvollen Museumsexponate und Einbauten ausgelagert beziehungsweise für die Dauer der Bauarbeiten geschützt werden. Ursprünglich ging die Stadt von einer Fertigstellung im Jahr 2025 aus. Durch den größeren Umfang der Arbeiten soll die Sanierung des Museums nun erst in 2026 abgeschlossen sein.