Randale Staatsanwaltschaft prüft Haftbefehle gegen russische Hooligans

Auf der Heimreise von der Fußball-EM nach Moskau haben russische Hooligans in Köln brutal zugeschlagen. Ob die Männer auch an den Krawallen in Marseille beteiligt waren, ist noch unklar.

Die Randalierer trafen am Kölner Dom auf ihre Opfer.

Foto: Oliver Berg

Köln. (dpa) - Nach einem brutalen Angriff russischer Hooligans auf spanische Touristen in Köln prüft die Staatsanwaltschaft, ob sie Haftbefehle gegen die sechs Männer beantragt. Sie sollen am Donnerstag auf der Kölner Domplatte drei spanische Touristen verprügelt haben. Eine eingerichtete Ermittlungsgruppe versucht, die Hintergründe der Attacke mit zwei Verletzten ans Licht bringen und zu klären, ob die Männer auch an den Ausschreitungen russischer Hooligans bei der Fußball-EM in Marseille beteiligt waren. „Wir werden mit den französischen Behörden Kontakt aufnehmen und ihnen Fotos schicken“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Über die Anträge will die Staatsanwaltschaft im Laufe des Tages entscheiden.

Die Hooligans waren nach Angaben der Polizei am Donnerstagabend vor dem Dom auf die Spanier - zwei Männer und eine Frau - losgegangen, als diese Aufkleber mit antifaschistischen Aufdrucken verteilten und auf einen Bauzaun klebten. Die beiden Männer wurden durch Schläge und Tritte verletzt, einer von ihnen erlitt einen Nasenbeinbruch. Inzwischen konnten sie das Krankenhaus verlassen.

Schon kurz vor dem Angriff seien die Hooligans am Kölner Hauptbahnhof Zivilbeamten aufgefallen, weil sie herumgegrölt hätten. Um sie zu kontrollieren, hätten die Beamten Verstärkung angefordert. Unmittelbar vor Eintreffen der Hundertschaft seien die Russen auf ihre Opfer losgegangen. Zunächst wurden fünf Tatverdächtige im Alter zwischen 26 und 30 Jahren festgenommen. Ein weiterer Mann konnte flüchten, er wurde aber in der Nacht zum Freitag kurz vor dem Abflug nach Ibiza am Flughafen Köln/Bonn gefasst.

Nach Erkenntnissen der Polizei waren die Hooligans mit dem Zug aus Brüssel nach Köln gekommen und wollten von dort aus in ihre Heimat zurückfliegen. Bei sich hatten sie laut Polizei „hooligantypische Gegenstände“, um sich zu maskieren und die Zähne zu schützen. Außerdem fanden die Beamten bei ihnen Karten für die EM-Spiele England-Russland und Russland-Slowakei. Laut Polizei waren die Festgenommenen am 10. Juni von Moskau nach Marseille geflogen.

Bei den Zusammenstößen in Marseille waren am Samstag 35 Menschen verletzt worden. Nach Darstellung der Behörden waren 150 gut organisierte russische Hooligans daran beteiligt.