Reportage Zu Besuch im Kölner Paketzentrum

Köln · In Zeiten des Onlinehandels bestellen die Menschen ihre Produkte oft bequem von zu Hause und freuen sich, wenn wenige Tage später der Paketbote mit der gewünschten Sendung an der Haustür klingelt. Doch wie kommt ein Paket oder Päckchen von seinem Absender an die Wunschadresse?

Bevor der Paketbote in Köln und der Region an die Haustür kommt, werden seine Sendungen am Eifeltor sortiert.

Foto: picture alliance/dpa/Martin Schutt

Wir haben das Kölner DHL-Paketzentrum am Eifeltor mit seinen derzeit 450 Mitarbeitern besucht und uns dort einmal umgeschaut.

„Die Zahl der Sendungen hat bei uns in den vergangenen acht Jahren, in denen ich hier am Eifeltor für DHL arbeite, deutlich zugenommen. Sind es heute an einem durchschnittlichen Tag binnen von 24 Stunden bis zu 450.000 Pakete, die wir hier bearbeiten, waren es früher gerade einmal maximal 300.000. Entsprechend hat sich hier auch die Zahl der Mitarbeiter und die Wochenarbeitszeit verändert”, berichtet die Leiterin des Paketzentrums, Sabine Keck. Gerade von den günstigen Onlinehändlern aus China kommen immer mehr Sendungen vom Frankfurter Flughafen nach NRW.

Das Paketzentrum Eifeltor
wird gerade erweitert

Dies ist ein Grund, warum gerade gegenüber des DHL-Paketzentrums am Eifeltor ein Neubau entsteht, der dafür sorgt, dass statt wie bislang bis zu 32.000 nach der Fertigstellung im November 2026 bis zu 52.000 Pakete und Päckchen in der Stunde sortiert werden können. 100 neue Mitarbeiter sollen dann für Verstärkung im Team sorgen und das Eifeltor zu einem der größten deutschen Paketzentren von DHL machen.

Insgesamt 1,2 Millionen Haushalte werden in Köln und der Region vom Eifeltor aus beliefert. Das Gebiet reicht von Aachen und der Eifel über den Rhein-Erft-Kreis und dem gesamten Kölner Stadtgebiet bis hinein ins Bergische Land, nach Leverkusen und in den Rhein-Sieg-Kreis. Im Rheinisch-Bergischen Kreis werden zum Beispiel die Städte Burscheid, Kürten, Odenthal und Bergisch-Gladbach vom Eifeltor aus versorgt.

Etwa drei Minuten ist eine Sendung unterwegs, wenn sie an einem der derzeit 34 Tore angeliefert, in der großen Halle sortiert und am Ende wieder an einem der Tore für den Weitertransport verladen wird. Angeliefert wird zum Beispiel in den Rollbehältern, wie man diese in den Filialen sehen kann. Große Unternehmen liefern ihre Sendungen aber auch lose in großen Containern, die im Paketzentrum Koffer genannt werden, per Lkw zum Eifeltor. Dazu kommt übergroßes Sperrgut, wenn zum Beispiel ein Fahrrad oder eine Matratze auf die Reise mit der Post geschickt wird.

„Die normalen Pakete dürfen maximal eine Länge von 1,20 Meter haben und bis zu 31,5 Kilogramm schwer sein. Beim Sperrgut muss der Versender dagegen einen höheren Preis für den Transport zahlen“, erklärt Keck. Die Strecke zwischen dem Lkw an einem der Tore bis zum Band des Vorsortierers wird mit in der Länge und der Höhe verstellbaren, mobilen Teleskopbändern überwunden. Auf diese laden die Mitarbeiter händisch die Pakete.

Beim Transport kommen die Pakete auf 60 mal 60 Zentimeter große Schalen, die auf den Bändern befestigt sind. Bei der Maximallänge werden beide Doppelschalen belegt, kleinere Päckchen und Pakete brauchen nur eine Schale. Wohin ein Paket muss, erkennt ein großer Laser, der am Ende des Vorsortierbandes den Strichcode einliest und der dann das Paket auf dem Hauptsortierband in die richtige Richtung schickt. Am Ende des Transportweges gelangt die Sendung per Rutsche zum richtigen Tor, wo sie wiederum von Mitarbeitern in Rollbehälter oder lose in einen der großen Container verladen wird. Von dort geht es dann in die Region des Kölner Paketzentrums oder zu den anderen 37 deutschen Paketzentren.

Der Fahrplan im Kölner Paketzentrum ist genau getaktet

„Das alles passiert nach einem ganz genau getakteten Fahrplan. Bereits gepackte Großcontainer werden auf dem Gelände von unseren Rangierern auf die dafür vorgesehene Position auf dem Gelände transportiert, wo sie dann zum vorgesehenen Zeitpunkt vom Lkw abgeholt und in die Zielregion gefahren werden. Das Gleiche gilt auch für Sendungen, die in unsere Region kommen. Hier setzen wir eigene Fahrer und Fahrzeuge ein.“ Insgesamt fahren etwa 510 Lastwagen täglich das Paketzentrum an.

Falls zum Beispiel ein Strichcode auf einem Paket nicht mehr lesbar ist und oder Paket beschädigt wurde, greifen Mitarbeiter händisch ein und sorgen, dafür, dass die Sendung nach der Bearbeitung mit Hilfe eines extra Labels wieder regulär auf den Weg gebracht wird. „Es kommt auch schon mal vor, dass ein Paket durch eine unzureichende Verpackung beschädigt wird. Dieses wird dann für den Versand ordnungsgemäß nachverpackt. Der Vorgang wird über die Sendungsnachverfolgung für den Kunden transparent dargestellt.“

Gearbeitet wird am Eifeltor unter der Woche rund um die Uhr. Von 22 bis 7 Uhr werden die Sendungen aus den 37 deutschen Paketzentren in Köln angeliefert und für den Weitertransport in die Region vorbereitet. Von 10 bis 21 Uhr kommen die Pakete und Päckchen aus der Region am Eifeltor an und werden dann nach ganz Deutschland oder wieder in die Region ausgeliefert, nachdem sie im Paketzentrum entsprechend sortiert worden sind. „Die drei Stunden zwischen 7 und 10 Uhr nutzen wir genauso wie den Samstagvormittag zur Wartung der Anlage. Am Samstag wird dann von 13 bis 19 Uhr wieder ganz regulär sortiert“, sagt Keck.

Koordiniert werden alle Vorgänge in der u-förmigen Halle und auf dem großen Gelände des Sortierzentrums von der Schichtleitung. Das gilt für die Rangierfahrten genauso wie für die an- und abfahrenden Lkw. Auch bei Störungen kommt von der mit bis zu zwei Mitarbeitern besetzten Zentrale schnelle Hilfe. Einsehen können diese die Anlage und das Gelände sowohl über den PC auf dem Monitor als auch über die Bilder der Videokameras.