Konzert: Glanzlichter des Repertoires
Chorleiter Wegst verabschiedet sich nach vier Jahren.
Burscheid. Ungewöhnlich der Termin und ungewöhnlich das Programm: Mit einem "Septemberkonzert" verabschiedete sich die Chorgemeinschaft Burscheid von Thomas Wegst, der das Ensemble vier Jahre geleitet hat und sich nun wegen "überdimensionaler beruflicher Beanspruchung als Kantor und Leiter von sieben weiteren Chören" (Wegst) aus Burscheid zurückzieht.
Mit einem bunt gemischten Programm stellte die Chorgemeikönschaft einige Höhepunkte ihres geistlichen Repertoires vor, begleitet von Silke Hamburger am Klavier. Kyrie und Gloria aus Antonin Dvoraks Messe in D-Dur stellen wegen der Transparenz des Chorsatzes hohe Anforderungen an Sängerinnen und Sänger. Im Kyrie glänzten die Soprane.
Das folgende Deutsche Magnificat von Heinrich Schütz (1585-1672) bewies, dass die Chorgemeinschaft auch alte Musik zu interpretieren weiß. Glanzlichter und von den Choristen auch als solche hörbar geliebt waren zwei Chöre aus dem "Elias" von Felix Mendelssohn-Bartholdy: das achtstimmige "Denn er hat seinen Engeln befohlen über Dir" und das leise verklingende "Wer bis an das Ende beharrt".
In eine völlig andere Welt tauchte dann die sichtbar verjüngte Chorgemeinschaft mit "Look at the world" und "All things bright and beautiful" von dem 1945 in London geborenen Komponisten John Rutter und zwei Gospels im Arrangement von Thomas Wegst ein und riss damit die auch im Übrigen beifallfreudigen Zuhörer zu begeistertem Applaus hin.
Besonders verdienstvoll war die Kombination des Chorprogramms mit überwiegend romantischen Sololiedern, mit strahlendem Sopran vorgetragen von Anna Herbst und kongenial begleitet von der "Hauspianistin" und Mitsängerin der Chorgemeinschaft, Ursula Schrage. In den Liedern ging es um die Liebe in all ihren Facetten, die Anna Herbst mit ausdrucksstarker Intensität zum Vortrag brachte, Mozarts "Der Zauberer" ebenso wie das "Vergebliche Ständchen" von Brahms, ein musikalisches Zwiegespräch.
Romantischer Aufschwung dann in Schumanns "Widmung" und leise Töne - auch in der Höhe - in "Die Nacht" von Richard Strauss. Den Volkston des "Erstes Grün" von Schumann traf Anna Herbst genau, um schließlich in "Von ewiger Liebe" von Johannes Brahms zu dramatischem, kraftvollem Ausdruck zu wechseln und die Zuhörer zu langem Beifall zu animieren.
Über welch unglaubliche Höhe die Stimme der Sopranistin verfügt, bewies sie in den von ihr mitgetragenen Gospels, bei denen sie die schönen Soprane des Chores noch weit übertönte.