Kreisel in der Warteschlange
Dringlichkeitsliste führt ihn erst auf Rang 81 bis 85.
Burscheid. Der Kreisverkehr an der Kreuzung L 291/K 2/ Industriestraße bewegt die Gemüter: deftige Politikeräußerungen im zuständigen Ausschuss, eine beantragte Bürgerversammlung, eine angekündigte Unterschriftenliste. Doch wie realistisch ist die Hoffnung, die Baumaßnahme zeitnah durchzusetzen?
Allein in den Kreisen Rhein-Berg, Oberberg und Rhein-Sieg konkurrieren 160 Projekte um Mittel aus dem Landesprogramm „Um- und Ausbau von Landesstraßen“. Einige Vorhaben sind zwar inzwischen überholt, dafür kommen immer neue hinzu. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW erarbeitet Jahr für Jahr wieder einen Vorschlag zur Reihenfolge der Dringlichkeit — die so genannte Priorisierung. Nicht nach Gutdünken, sondern auf der Basis von Berechnungen. In sie fließen zum Beispiel Verkehrsdichte und Unfallhäufigkeit ein.
Die Einstufung des im Februar 2010 beantragten Kreisverkehrs hatte der viel gescholtene Landesbetrieb zwar versäumt — aber wohl nicht aus bösem Willen, sondern weil beim Kreis zunächst der Alternativvorschlag einer Ampelanlage geprüft worden war. Als diese verworfen wurde, war der Kreisverkehr in Vergessenheit geraten.
Mittlerweile hat der Landesbetrieb die Einstufung nachgeholt: Innerhalb der 160 Projekte rangiert der Kreisverkehr gemeinsam mit anderen Vorhaben auf den Rängen 81 bis 85. Nur die ersten drei bis vier Vorhaben haben aber pro Jahr eine Chance auf Realisierung.
Darüber und über die Prioritätenliste entscheidet jedoch keineswegs der Landesbetrieb, sondern der Regionalrat. Eine Unterkommission befasst sich am 6. Juni mit der Liste. Normalerweise werden dort nur die ersten zehn bis 15 Vorhaben vorgestellt. Aber Mitglied Ralf ten Haaf (SPD) will beantragen, dass auch der Kreisverkehr zur Sprache kommt. Er hatte zuvor bereits darauf gedrungen, dass die Priorisierung nachgeholt wird.
Die Chancen auf eine höhere Dringlichkeit stuft ten Haaf aber als schlecht ein, „denn alle anderen Kommunen sehen ihre Maßnahmen auch als wichtig an“. Trotzdem plädiert er dafür, vor der Sitzung noch einmal alle Informationen an einer Art rundem Tisch zu bündeln — und als Zwischenlösung zumindest auf Tempo 50 an der Kreuzung zu drängen.