Längere Öffnungszeiten kaum beliebt

Der Förderverein der Stadtbücherei will die neuen Zeiten besser bewerben. Und Flüchtlinge stärker einbinden.

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Burscheid. Die Flüchtlingsproblematik muss auch dem Förderverein der Burscheider Stadtbücherei etwas angehen. Dieser festen Überzeugung ist die erste Vorsitzende Eva Scholand. „Integration geht am besten über die Sprache“, sagte sie jetzt auf der Jahreshauptversammlung.

Die Arbeit mit Flüchtlingen solle in der Stadtbücherei intensiviert werden. Dabei reiche es allerdings nicht aus, den Asylsuchenden den Zugang zu den Büchern und Medien des Hauses zu gewähren. Oftmals seien sie nicht mit der lateinischen Schrift vertraut. Ehrenamtler stünden bereits seit längerer Zeit in der Stadtbücherei parat, um Asylbewerbern bei Sprachproblemen weiterzuhelfen. Die Resonanz könnte allerdings unterschiedlicher kaum sein. An manchen Tagen komme niemand, an anderen wiederum würden sechs Teilnehmer auf einmal vor der Tür stehen.

„Es heißt immer wieder, die Flüchtlinge würden lieber den ganzen Tag schlafen. Wir müssen bedenken: Wir wissen nicht, was sie durchgemacht haben“, betont Eva Scholand. „Das Thema hat mich umgetrieben. Ich bin selbst aus der DDR geflüchtet. Ich habe mich gefragt, was ich tun kann.“ Trotz der stark schwankenden Teilnehmerzahl will Eva Scholand weitermachen.

Der Förderverein der Stadtbücherei hat finanzielle Unterstützung beantragt. Das Programm „Willkommen in Bergischen Bibliotheken“ fördert Angebote zur Sprach- und Leseförderung von Flüchtlingen. Eine Voraussetzung für einen positiven Bescheid seien Öffnungszeiten von mindestens 20 Stunden in der Woche. Daher wurden die Zeiten an den Nachmittagen entsprechend angepasst. „Seit Januar 2016 haben wir die erweiterten Öffnungszeiten“, erklärt Beisitzerin Jessica Scholand. „Sie wurden allerdings noch nicht so gut angenommen. Das kann aber auch daran liegen, dass sie einfach noch nicht bekannt sind.“ Entsprechende Flyer wurden aber bereits in den Umlauf gebracht.

Eine Jahreshauptversammlung ist traditionell auch die Gelegenheit nach vorne zu schauen. Festhalten wolle der Verein zum Beispiel an den literarischen Vormittagen. Die Filmabende im Megafon seien allerdings strittig. „Wir fanden die Lösung zuerst reizvoll“, sagt Eva Scholand und lobt die gute technische Ausstattung und das Kino-Flair. „Allerdings haben wir nach dem Film nicht die Gelegenheit, uns ausgiebig zu unterhalten.“ Eine Idee sei es, einen geschlossenen Film-Club zu gründen, der sich in der Stadtbücherei trifft.