Luisenstraße: Betrunkener legt aus Frust Feuer in Serie
Am Neubau von Haus Regenbogen in der Luisenstraße entsteht ein Sachschaden von 30- bis 50 000 Euro.
Burscheid. Der erste Hinweis in der Nacht zum Dienstag gilt einem brennenden Mülleimer in der oberen Hauptstraße. Da ist es etwa 23.40 Uhr. Zehn Minuten später wird zum ersten Mal die Burscheider Feuerwehr auf den Plan gerufen.
Nacheinander muss sie zu vier Brandherden eilen: am Nettomarkt in der Pastor-Löh-Straße, in der Luisenstraße, in der Burbachstraße und schließlich auf der Luisenhöhe. Betroffen sind mehrere Container, ein Holzgestell und ein Baustoffanhänger.
Im städtischen Übergangsheim für Flüchtlinge auf der Luisenhöhe nimmt die Polizei auch gegen 0.50 Uhr einen 39-jährigen Mann fest. Die Ermittlungen in einem Bistro nahe dem ersten Brandort hatten zu ihm geführt. Aussagen von Zeugen zufolge hatte der Mann das Bistro gegen 23.30 Uhr betrunken und misslaunig verlassen, weil er an den dortigen Automaten Geld verspielt hatte.
Offenbar aus Frust zündelte der Mann auf dem Heimweg gleich an mehreren Stellen. Während an vier von fünf Brandorten der Schaden gering blieb, wurde der Neubau von Haus Regenbogen an der Ecke Hauptstraße/Luisenstraße massiv in Mitleidenschaft gezogen.
Dort steckte der 39-Jährige Holz und einen Anhänger in Brand; die Flammen beschädigten auch die Fassade des noch nicht bezogenen Gebäudes, zwei Fenster gingen zu Bruch.
Am Dienstagmorgen eilte Investor Dirk Preyer gleich in die Luisenstraße, um den Schaden in Augenschein zu nehmen — und war geschockt: „Wenn sich ein solcher Akt der Gewalt und des Vandalismus gegen einen selbst richtet, muss man das erst mal wegstecken.“
Mit dem Architekten Rolf Körschgen stimmte Preyer das weitere Vorgehen ab: Nach beider Einschätzung steht dem bisherigen Zeitplan für die Inbetriebnahme des betreuten Wohnens trotz des Schadens nichts im Wege.
Acht von neun Wohnungen sind schon vermietet. Einige Mieter wollen im März, andere im April oder Mai einziehen. Preyer: „Aus unserer Sicht ist das kein Problem.“
Allein in der in Kooperation mit der Diakonie-Sozialstation geplanten Wohngemeinschaft für alle Pflegestufen ist der Ruß von außen auch in einige Zimmer gezogen. Aber auch sie sollen bis zum Tag der offenen Tür am Samstag, 3. März, wieder hergestellt sein. „Die Besucher müssen dann nur um ein Gerüst herumgehen.“
Denn das wird notwendig sein, um die Fassadenschäden zu beheben. „Wir müssen noch klären, wie weit die Wärme-Isolierung, die ja verklebt ist, durch die Hitze in Mitleidenschaft gezogen wurde“, sagt Preyer.
Zusammen mit der Schadensbeseitigung an der Fassade, dem Abwaschen und Streichen könne sich die Schadenssumme nach ersten Schätzungen auf insgesamt 30- bis 50 000 Euro belaufen.
Immerhin geht Preyer davon aus, dass die bestehenden Versicherungen des Neubaus in diesem Fall greifen. Denn über den Brandstifter selbst wird vermutlich nicht viel zu holen sein. Der verbrachte die Nacht in der Ausnüchterungszelle, wurde am Dienstagmorgen dann aber wieder entlassen — trotz eines eindrücklichen Vorstrafenregisters.
Da es sich dabei aber um Gewalt- und Diebstahldelikte, nicht jedoch um Brandstiftung handelte, sah die Polizei für einen Haftantrag keine Chance. Gegen den Mann wird jetzt wegen vorsätzlicher Brandstiftung ermittelt.
Auch für die Feuerwehr endete der Einsatz in der Nacht erst mit dem Hinweis auf die Festnahme des mutmaßlichen Täters. „Wir wussten ja bis dahin nicht, was noch kommt“, blickt Wehrleiter Achim Lütz zurück. Bis zur Entwarnung waren die drei Löschzüge Innenstadt, Dierath und Paffenlöh in Bereitschaft.