Luisental: Schandfleck vor dem Abriss

Die Avea will das Ex-Heim von der Stadt Leverkusen kaufen und dort einen Vertrieb für Holzprodukte errichten.

Burscheid. Seit 20 Jahren steht das einstige Übergangswohnheim im Luisental leer und ärgert die Burscheider. Inzwischen stehen die Chancen so gut wie nie, dass das marode Gebäude endlich verschwindet. „Bis Weihnachten“, so Avea-Sprecher Claus-Dieter Steinmetz, will der Leverkusener Abfallbetrieb Haus und Grundstück von der Stadt Leverkusen für den symbolischen Betrag von einem Euro kaufen und dann im Frühjahr abreißen lassen.

Seit Jahren drängt Burscheid darauf, dass die Nachbarkommune eine Lösung für das frühere Übergangswohnheim findet. Bisher waren alle Überlegungen an den hohen Abrisskosten von geschätzten 500 000 Euro gescheitert. Die Avea ist unter dem Gesichtspunkt der ideale Käufer.

2002 aus der Fusion des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes (BAV) und der Abfallwirtschaftsgesellschaft Leverkusen (AWL) hervorgegangen, hält die Avea aus altem BAV-Erbe noch eine 50-prozentige Beteiligung am Abriss- und Entsorgungsunternehmen Lämmle in Eberhardzell (Baden-Württemberg). Lämmle sammelt in Leverkusen die gelben Säcke ein und war an den Abrissarbeiten in der Bahnstadt Opladen beteiligt.

Für das, was dann auf dem gut 3000 Quadratmeter großen Gelände passieren soll, gibt es noch keine völlig ausgereiften Pläne. Sicher scheint aber zu sein, dass die Avea dort eine Vertriebsstelle für Holzprodukte wie Kaminholz oder Holzpellets plant.

Vor drei Jahren waren die Kreise Rhein-Berg und Oberberg an der Grüdung des Holzclusters Bergisches Land beteiligt. Das Netzwerk will sich um die regionale Vermarktung des Energieträgers Holz bemühen „Solche Vertriebswege müssen lokal angesiedelt sein“, sagt Avea-Sprecher Steinmetz.

Was genau im Luisental entstehen werde, sei aber auch von dem weiteren Genehmigungsverfahren abhängig. Auf jeden Fall werde dort aber auch ein Gebäude für die Angestellten benötigt.

Bei der Stadt Burscheid bewertet man die Entwicklung positiv. „Wir können uns das vorstellen“, sagt Bürgermeister Stefan Caplan, der in Leverkusen mehrfach auf Klärung gedrängt hatte. Es handele sich planungsrechtlich aber um „eine extrem frühe Phase“. Details seien ihm noch nicht bekannt. Nach allem, was er aus den Vorgesprächen wisse, sehe er das Avea-Angebot aber als gute Ergänzung zum benachbarten Gewerbehof Luisental. Alles Weitere müsse im Baugenehmigungsverfahren geklärt werden. „Ich hoffe, dass zumindest der Abriss zügig über die Bühne geht.“

Zuvor will die Avea die Altlastenfrage noch einmal neu klären lassen. Bisher liegt nur ein Gutachten der Stadt Leverkusen aus dem Jahr 1992 vor, das dem Gebäude eine PCB- und Asbestbelastung bescheinigt. Weitere noch offene Fragen beziehen sich auf ein Trafohäuschen auf dem Gelände, von dem aus die Stromversorgung des Luisentals geregelt wird, und einen vorhandenen Abwasserkanal. „Aber wir sind alle guten Willens“, beteuert Steinmetz.