Martin König will die Welt für Kinder wieder auf die Beine stellen

Der Burscheider Sozialpädagoge und Dichter ist Unicef-Beauftragter und arbeitet mit dem Immendorff-Schüler Joseph Sracic an einer Performance.

Martin König will die Welt für Kinder wieder auf die Beine stellen
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Die Welt steht auf dem Kopf. Diese Gefahr sieht derzeit der Burscheider Sozialpädagoge und Dichter Martin König. „Wenn man sich anschaut, was gerade passiert, sieht man doch, dass es einen deutlichen Rechtsruck gibt“, sagt der 57-jähriger Hilgener. Auch wenn die Wahlen in Frankreich derzeit den Blick auf „einen Hoffnungsträger“ möglich machten: „Die Entwicklung nach rechts ist unverkennbar.“

Dass er nicht nur Kinder davon überzeugen kann, dass der Rückzug in nur scheinbar geschützte Räume durch Ablehnung und hohen Mauern der falsche Weg seien, zeigt er Erwachsenen durch seinen Gedichte. In den Versen über Schaumblasen beispielsweise regt er dazu an, das Schaumspiel zu beobachten, wo „Blase gleich an Blase reicht“. Und er fragt: „Ist es nicht schön, wenn man das regenbogenfarbene Spiel ganz neu und warm mit Kinderaugen sieht?“

Und fast im gleichen Atemzug mit diesem Gedicht zitiert er den Lyriker Erich Fried, den er in dessen Todesjahr 1988 traf: „Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“

Für Kinderohren und -augen hat er freilich etwas leichtere Kost parat: Beispielsweise sein Spiel „Schafft die Wende“, das er als Unicef-Beauftragter immer im Gepäck hat und mit einem Kreisel demonstriert, dass jeder einzelne nur einen kräften Schwung braucht, um die Dinge wieder auf die Beine zu stellen. „Doch schauen wir nur zu, verschwindet sie im Nu“, erklärt er dazu, was mit der Welt geschieht, wenn man alles nur so hinnimmt.

Am liebsten wählt König den Weg der der „Sozialpädagogik von der Bühne“ aus. Bei der VHS begleitet er Kunstbesprechungen, hält Lesungen in der Backstubengalerie in Wuppertal, tritt bald im kultigen „Landsknecht“ in Meerbusch auf, huldigt mit lyrischen Bildern der Musik bei Jack-Rock-Sessions in der Kattwinkelschen Fabrik, verläuft sich demnächst auch mal in ein No-Name-Café in der eher unbedeutenden Kulturstadt Ratingen, nutzt aber auch die Straße als Ort der Performance: „Ich suche überall das Gespräch und nehme dabei gerne dabei meine Gedichte zum Anlass.“ Als er er einst im Borussia-Park den ehemaligen Fußball-Profi Martin Stranzl traf, trug er diesem ein lyrisches Loblied auf den VfL vor — seinem Lieblingsfußballverein. Und der österreichisches Fußballer war begeistert. Sogar Death-Metal-Fans konnte er während eines Konzerts mal in seien Bann zeihen: „Man hörte die sprichwörtliche Stecknadel fallen und alle lauschten.“