Musikschule kämpft um ihre Zukunft

Das Defizit wird größer. Noch reichen die Rücklagen — aber nicht mehr lange.

Foto: D. Siewert

Burscheid. Bei der Jahreshauptversammlung der Musikschule hat sich Vorsitzender Michael Baggeler am Montagabend für eine zweite Amtsperiode zur Verfügung gestellt. Schon die ersten zwei Jahre haben ihn mehr gefordert, als ihm das in Aussicht gestellt war. Und Hoffnung auf Besserung besteht nicht: Die finanzielle Lage der Musikschule ist aus seiner Sicht mittlerweile so dramatisch, dass er sagt: „Wenn sich nichts substanziell verändert, muss das Angebot infrage gestellt werden.“

2013 konnte die Musikschule noch mit einem Plus von 1200 Euro abschließen. Vergangenes Jahr schnellte das Defizit statt der erwarteten 8000 auf über 16 000 Euro. Für dieses Jahr werden 20 000 Euro Miese prognostiziert. Noch gibt es Rücklagen, „aber solche Defizite können wir uns nur wenige Jahre leisten, dann ist Ende.“

Eine Ursache für die Entwicklung sind der Energiekostenanteil, den die Musikschule seit dem vergangenen Jahr an die Stadt zahlen muss, und die neuerdings erhobene Nutzungspauschale für das Haus der Kunst, zusammen etwa 8000 Euro an Raumkosten, die bisher nicht bestanden.

Dazu entwickelt sich die Schülerzahl wegen der geringeren Freizeit der G8-Schüler nach unten; auch sind inzwischen einige Schulprojekte ausgelaufen und die Bläserklasse an der Realschule tut sich schwer, Nachwuchs für neue Jahrgänge zu rekrutieren. Ende 2013 gab es 788 Musikschüler, ein Jahr später nur noch 656.

Baggeler will jetzt eine breite politische Diskussion über den Wert der Musikschule als Bildungseinrichtung anstoßen. Bürgermeister Stefan Caplan habe bei einem ersten Gespräch vergangenen Freitag Unterstützung im Rahmen seiner Möglichkeiten zugesagt. Baggeler weiß selbst: Viele Möglichkeiten gibt es nicht.

Eine Möglichkeit, die Baggeler selbst noch sieht, ist der Zusammenschluss von Musik- und Orchesterschule. Dass dafür Kompromisse und noch viele Gespräche notwendig sind, ist ihm klar. Über Kooperationen will er versuchen, die Annäherung zu beschleunigen. Auch die Aufarbeitung der kritischen Lage für die Politik soll gemeinsam erfolgen.