Burscheid Närrinnen lassen ihre Männer zu Karneval gern daheim
Frauenkarneval erfreut sich in St. Laurentius größter Beliebtheit. 120 Besucherinnen werden heute erwartet.
Burscheid. Dieses Mal haben Martina Dürdoth und Hanni Dreyer ihre Ehemänner zu Hause gelassen. Dort sind sie gut aufgehoben, befanden sie am Dienstag einhellig im Pfarrheim der Gemeinde St. Laurentius. Martina Dürdoth schaute auf die Uhr. Es war kurz nach 17 Uhr. „Er dürfte sich jetzt eine Pizza machen“, sagte sie. „Meiner hat Kartoffelsalat und Würstchen da“, sagte Hanni Dreyer und nickte. Die Versorgung war also gesichert. Dann konnten die beiden ruhigen Gewissens mit anderen Frauen der Gemeinde Karneval feiern.
Wie jedes Jahr gleich zwei Mal hintereinander. Getreu dem Motto: Einmal ist kein Mal. Wie lange es den Frauenkarneval in der Pfarrgemeinde St. Laurentius wohl schon gibt? „Keinen blassen Schimmer“, sagte Stephanie Messing, die sich noch einmal ihr Römer-Kostüm von Samstagabend umgeworfen hatte. Wie auch bei der gemeinsamen Sitzung von Mann und Frau am Wochenende widmete sich das Motto den beliebten Comicfiguren Asterix und Obelix. Auch einige Programmpunkte wiederholten sich. So rasten ältere Damen mit dem Rollator über die Bühne. Sie gaben sich als die Gründungsmitglieder des Pfarrchors aus, der bekanntlich über 100 Jahre alt ist. Dafür hatten die Damen noch einen ziemlich vitalen Hüftschwung. Später ging Martina Dürdoth in einem Sketch die Druckerschwärze aus. Ein amüsanter Dialog auf Papier, der ohne gesprochene Worte auskam.
Die Zuschauerinnen freuten sich auch über das Balkongespräch, das am Samstag noch von beiden Ehepartnern Dürdoth bestritten wurde. Aber Männer sollten am Dienstagnachmittag einfach außen vor bleiben. Der einzige Vertreter des starken Geschlechts war an diesem Tag Temur Bagherzadeh, der als Pfarrer der Gemeinde und Domprediger auf der Bühne natürlich eine Sonderstellung inne hatte.
Ohne Männer lasse es sich einfach ausgelassener feiern, sagte Hanni Dreyer ganz selbstverständlich. Und sie ist schließlich eine von denen, die es wissen muss. Seit den 80er Jahren ist sie im Pfarrkarneval involviert, kurz nach ihrem Umzug nach Burscheid fing es an. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Günter steht die Seniorin auch heute noch jedes Jahr auf der närrischen Bühne. Ihr liebstes Thema ist die Ehe. Mit einem Zwinkern lassen sich die beiden übereinander aus, machen Witze und erklären die Ehe zu einer schweren Bürde für alle Beteiligten. Hinter den Kulissen, so bestätigen beide immer wieder, herrsche die Harmonie vor. Auch nach vielen, vielen Jahren verstehe man sich gut. Der gespielte Zwist kommt beim Publikum gut an. Ohnehin steht der Frauenkarneval hoch im Kurs. Die Sitzungen sind beide gut besucht. Beim zweiten Termin heute sind alle Karten ausverkauft.