Burscheid Verkehrsstatistik: Weniger Unfälle — mehr Opfer
Zahl der Verletzen ist auf 1147 Menschen gestiegen. Sieben Menschen starben 2016 auf den Straßen des Kreises. Genaue Analysen sollen jetzt zu Ursachen führen.
Rhein.-Berg. Kreis. Die Zahl der Unfälle im Kreis ist rückläufig, aber Verletzte hat es deutlich mehr gegeben als in den vergangenen Jahren. Auch die Zahl der Verkehrstoten ist mit sieben Opfern im Vergleich zu drei im vergangenen und zwei im Jahr 2014 höher.
„Für uns stellt sich die Frage, wie kann die Polizei das verhindern“, erklärte am Montag Kreisdirektor Erik Werdel während der Präsentation der Unfallstatistik 2016 im Haus der Begegnung in Odenthal. Bei den fünf Unfällen, die im vegangenen Jahr tödlich ausgingen (keiner davon in Burscheid), habe es sich laut Polizeidirektor Gerhard Wallmeroth zumeist um „untypisches Unfallgeschehen“ gehandelt: Ein Jugendlicher, der mit zu hoher Geschwindigkeit mit seinem Auto in eine Kurve gefahren sei und seinen Beifahrer mit in den Tod gerissen habe. Ein 73-jähriger Rennradfahrer, der, ebenfalls zu schnell, auf die Gegenfahrbahn gekommen und dort frontal gegen ein Auto geprallt sei. Ein weiterer Radfahrer, der eine Schranke übersehen habe.
Bei einer Seniorin habe es sich möglicherweise auch um ein gesundheitliches Problem gehandelt. Auch der Beifahrer im Wagen starb. Lediglich bei einem 53-jährigen Kradfahrer habe es sich um einen Unfall gehandelt, der von einem anderen Autofahrer verschuldet worden sei. Er habe dem Mann auf dem Motorrad die Vorfahrt genommen. Der 53-Jährige erlag seinen Verletzungen.
Bei allen anderen Fällen habe es sich zumeist um nicht angepasstes Tempo gehalten. „Geschwindigkeit“, so Wallmeroth, „das ist eine Frage der Grundeinstellung. Nur das Schild an der Straße führt nicht zu verkehrskonformem Verhalten.“
Das allerdings wurde durch genaue Beobachtung und einem kleinen Kniff in Nagelsbaum erzielt. Nachdem dort immer wieder Autofahrer aus Grünscheid links abgebogen waren und es zum Zusammenstoß kam, wurde eine Mittelinsel auf die Straße gesetzt. Auswirkung: Autofahrer, die Richtung Leverkusen unterwegs sind und gerne ihren Vordermann überholen, der rechts Richtung Grünscheid abbiegt, können dies nun nicht mehr.
Warum die Zahl der Verletzten kreisweit in die Höhe gegangen ist (1147 statt 1104 im Jahr 2015 und 1053 im Jahr davor) will die Polizei nun genau untersuchen. „Wir müssen das kleinteilig analysieren“, sagte der Polizeidirektor. Tatsache sei, dass unter anderem durch Terrorgefahr und Themen wie Silvesternacht das Thema Unfallentwicklung zurückgedrängt worden sei. „Wir werden aber nicht nachlassen bei der Bekämpfung und Eindämmung von Ursachen.“ Ziel sei, die Zahl der Verletzten „auf einen geringeren Wert zurückzuführen“.
Dennoch erklärte Wallmeroth auch, dass man in der Region „eine der höchsten Zulassungszahlen hat“. Positiv sei dabei, dass die Zahl der Unfälle von 8745 im Jahr 2015 auf 8499 zurückgegangen ist. Auch die Zahl der Schwerverletzten bei diesen Unfällen ist mit 196 (2015: 192) relativ konstant geblieben.
Erheblich überrepräsentiert bei den Unfallopfern sind die jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren. Kinder und Senioren sind dagegen gering vertreten.