Kriminalitätsstatistik Neuer Höchststand bei Einbrüchen

Die Aufklärungsquote liegt bei nur 14 Prozent. Aber ein großer Ermittlungserfolg schlägt sich auch kaum in der Statistik nieder.

Kriminalitätsstatistik: Neuer Höchststand bei Einbrüchen
Foto: Doro Siewert

Rhein.-Berg. Kreis. Die Trendwende in Sachen Wohnungseinbruch ist der Kreispolizei nicht gelungen: Die Fallzahlen erreichten im vergangenen Jahr mit insgesamt 1098 einen neuen Höchststand. Da tröstet es wenig, wenn die Behörde darauf verweist, dass die Steigerung von knapp vier Prozent gegenüber dem Vorjahr deutlich unter dem landesweiten Plus von über 18 Prozent liegt. Nur 14 Prozent aller Fälle auf Kreisebene konnten aufgeklärt werden. Allerdings blieben auch fast die Hälfte aller Einbrüche (509) im Versuchsstadium stecken.

Zur Erklärung der Zahlen gehört zudem, dass der Kreispolizei gerade im vergangenen Jahr ein ungewöhnlich großer Schlag gegen einer international tätige Einbrecherbande von Rumänen gelungen ist. Im Dezember veranlasste die Ermittlungsgruppe „Faust“ groß angelegte Durchsuchungen im Ruhrgebiet: Vier Bandenmitglieder wurden in der Folge festgenommen, nach vier weiteren wird per Haftbefehl gesucht.

Aber die damit bis jetzt 124 geklärten Fälle (insgesamt werden der Bande 200 Taten zugerechnet) spielten sich zum Großteil außerhalb des Kreises ab und fließen daher in die Aufklärungsquote anderer Behörden ein. Nur zehnmal war die Bande in Rhein-Berg aktiv, davon allein siebenmal in allen drei Nordkreisstädten.

Für Axel Janz, Leiter des Direktionsbüros Kriminalität, ist aber genau diese behördenübergreifende Zusammenarbeit der Ansatz der Zukunft: „Anders werden wir dieser überörtlichen Täter nicht Herr. Die Intensivierung von Ermittlungsgruppen haben wir uns auf die Fahnen geschrieben.“

Ein Blick auf die Brennpunktkarte zeigt: Den Großteil der Wohnungseinbrüche haben im Kreis Bergisch Gladbach, Overath und Rösrath zu tragen. Burscheid mit 69 (plus sechs) und Wermelskirchen mit 77 (plus zwei) zählen da nicht gerade zu den Sorgenkindern, eher schon Leichlingen mit 100 (plus 26). Dort fällt auch ein massiver Anstieg der Diebstahlsdelikte insgesamt auf — dahinter steckt zum Großteil eine mittlerweile aufgeklärte Serie von 193 Kellereinbrüchen mit Fällen auch in Burscheid.

34 Wohnungseinbrecher wurden 2015 auf frischer Tat ertappt und konnten festgenommen werden. Der einzige Fall im Nordkreis: die Festnahme von drei Frauen Ende Januar in Hilgen-Dünweg, ausgelöst durch eine aufmerksame Anwohnerin. In der Folge konnte über einen DNA-Abgleich auch der Fahrer des Trios noch festgenommen werden. Gegen alle vier wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Blickt man auf die Gesamtzahl der Straftaten im Kreis, ist insgesamt ein Rückgang um gut vier Prozent auf 14 564 zu verzeichnen, darunter rund 1200 Fälle von Körperverletzung. Kommunal variieren die Zahlen im Nordkreis sehr: In Burscheid ein Minus von 19 Prozent auf 696 Straftaten, davon 71 Körperverletzungen; in Wermelskirchen ein Minus von sechs Prozent auf 1354 Straftaten, davon 133 Körperverletzungen; in Leichlingen ein Plus von knapp 16 Prozent auf 1669 Straftaten, bedingt durch die Steigerung bei den Diebstählen.

Insgesamt gehöre der Rheinisch-Bergische Kreis „weiterhin zu den sichersten Regionen in Nordrhein-Westfalen“, erklärte Kreisdirektor Erik Werdel angesichts des Zahlenwerks. „Sowohl die Gewalt- als auch die Straßenkriminalität sind rückläufig.“ Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs sei auch in diesem Jahr das vorrangige Schwerpunktthema der Kreispolizei.