Notfallseelsorge wird neu organisiert
Auch die Einsätze in Burscheid und Leichlingen werden ab Juli von Leverkusen aus koordiniert.
Burscheid. Die Notfallseelsorge im Evangelischen Kirchenkreis Leverkusen stellt sich ab Sommer neu auf. Der Kreissynodalvorstand hat am Mittwoch beschlossen, dass Leverkusen künftig auch die Koordination für Einsätze in Burscheid und Leichlingen übernimmt. Bisher wurden die Einsätze im gesamten Nordkreis vom Kirchenkreis Lennep aus gesteuert.
Hintergrund sind heftige Konflikte um die Finanzierung und Personalausstattung der Notfallseelsorge. Sie orientierte sich bislang kirchenkreisübergreifend an den Feuerwehr-Leitstellen. Sowohl der Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann (der auch Monheim und Langenfeld koordiniert) als auch der Kirchenkreis Lennep fordern aktuell von Leverkusen eine stärkere Beteiligung.
Zudem gibt es inhaltliche Differenzen. Während Lennep weiter ein rein pastorales Konzept verfolgt, bei dem nur Pfarrer zum Einsatz kommen, sagt Leverkusens Superintendent Gert-René Loerken: „Ich halte dieses Konzept für zum Scheitern verurteilt.“
Notfallseelsorge habe sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr von der Gemeindeseelsorge abgelöst und sei zu einer eigenen Institution geworden, die von anderen Institutionen wie Krankenhäusern und Altenzentren immer selbstverständlicher in Anspruch genommen werde. Bei einem gleichzeitigen Abbau von Pfarrstellen sei das nicht mehr rein pastoral zu gewährleisten.
Leverkusen strebt daher ein Mischmodell mit Pfarrern sowie anderen haupt- und ehrenamtlichen Kräften an, die durch Fortbildungen auf die Seelsorgeeinsätze vorbereitet werden. „Wir sehen da Parallelen zur Hospizbewegung, auch wenn dort die Extremsituationen sicher kalkulierbarer sind als in der Notfallseelsorge“, sagt Loerken.
Mit der zum 1. Juli angestrebten Änderung geht eine Aufstockung der Koordinatorenstelle im Kirchenkreis einher. Bisher übernimmt Ann-Carolin Boddenberg mit einer halben Stelle die Koordination der Einsätze in Leverkusen. Finanziert wird die Stelle vom Kirchenkreis, dem Stadtdekanat und der Stadt Leverkusen. Jetzt soll die Stelle auf 75 Prozent erhöht werden; die Mehrkosten übernimmt der Kirchenkreis allein.
Während Notfallseelsorger im Nordkreis bisher mehrmals im Jahr eine ganze Woche lang in 24-Stunden-Rufbereitschaft sein mussten, erwartet Loerken nach der Umstellung zeitlich flexiblere Einteilungen. Ob Leverkusen künftig auch die Einsätze in Monheim und Langenfeld koordiniert, hängt von den weiteren Gesprächen mit dem Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann ab.