Oldtimertreffen: Schöner kann man nicht altern

Die sonntägliche Zusammenkunft ist für viele aus der Planung des Wochenendes nicht mehr wegzudenken.

Burscheid. Suchend schauen sich die Autofahrer um. Auf dem Gelände rund um den alten Bahnhof in Hilgen ist kaum noch ein Platz frei. Sorgfältig geparkt stehen die Oldtimer in Reih und Glied, bereit, bestaunt zu werden.

Über zehn Jahre sind vergangen, seit sich die Fahrer mit ihren Autos hier das erste Mal getroffen haben. Nur ganz am Anfang war die Besucherzahl noch nicht so groß und auch die Suche nach einem geeigneten Parkplatz fiel leichter. „Fünf Personen hatten die Idee, sich sonntagmittags hier mit ihren Autos zu treffen“, erinnert sich Lea Kubitzki. „Der Wirt des alten Bahnhofs hatte daraufhin spontan versprochen, einen Kaffee auszugeben, wenn sie wirklich kommen sollten.“

Die Idee wurde in die Tat umgesetzt und auch der Wirt hielt sein Versprechen. Aus den einstigen fünf Initiatoren sind mittlerweile eine Vielzahl von regelmäßigen Besuchern geworden. „An guten Tagen stehen hier bis zu 600 Fahrzeuge“, weiß Lea Kubitzki. Und dass sich auf den Parkplätzen auch wirklich nur Oldtimer tummeln, dafür sorgt die 27-jährige gern auch selbst: „Natürlich gibt es Fahrer, die davon überzeugt sind, dass die Schönheit ihres Autos derart groß ist, dass sie auch hier parken dürfen.“ Aber wer nicht genügend Jahre auf dem Buckel hat, kommt an ihr nicht vorbei. „Das hier ist schließlich ein Oldtimer-Treff.“

Nebenbei achtet die junge Frau auch darauf, dass genügend Platz für den regulären Verkehr bleibt. „Die Busse müssen weiterhin wenden können und durch den Treff verursachte Staus auf der B51 sollten auch vermieden werden.“ Doch an besonders schönen Tagen, wenn die Sonne hinter den Wolken hervorlugt, dann wird es eng auf dem Parkplatz.

Die treuen Gäste kommen teilweise von weit her: „Einige reisen aus Holland oder auch Belgien an. Anfahrten aus dem Ruhrgebiet oder dem Märkischen Kreis sind fast gängige Strecken für die Oldtimer-Liebhaber.“ Auch an diesem Sonntag ist wieder ein besonderes Schmuckstück dabei: ein britischer Morgan aus den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Für solche Raritäten muss man allerdings mehr als nur Kleingeld bereithalten. „60 000 Euro und aufwärts“, schätzt Lea Kubitzki den Liebhaberwert.

Der gesamte Treff ist längst zu einer Herzenssache der ganzen Familie geworden. „Hier wächst man rein“, erzählt sie. Ihr Vater als Mitbegründer des Treffs und auch die Mutter, die jeden Sonntag eifrig mithilft, „da ist man einfach drin“.

Auch Lea selbst hat einen vierrädrigen Traum: „Einen AC Greyhound“, schwärmt sie, aus dem Jahr 1959. „Oder ein Mercedes SL, aber einen alten.“ Jeden Sonntagvormittag ist sie hier zu finden: um Parkplätze zuzuweisen oder anderweitig für Ordnung zu sorgen. „Oder einfach als Kaffee-Fee!“ — in der Zukunft vielleicht auch als ihr eigener Gast mit passendem Vehikel.