Großer Einsatz für eine kleine Autonummer

Am Wochenende trafen sich die Fans der guten alten Zeit am Elisabeth-Treskow-Platz.

Köln. Wenn ein Kölner freiwillig in Düsseldorf seinen Zweitwohnsitz anmeldet, um seine Traumnummer zu bekommen, muss die Liebe zum Automobil wohl sehr groß sein. Jahrelang kämpfte Walter Schulze für sein Kennzeichen. Denn der Oldtimerfan ist mit einem Citroen DS 21 aus dem Jahr 1967 unterwegs und genauso wie der Wagentyp sollte auch die Autonummer lauten.

Entdeckt hat er seinen Schatz, den er am Samstag beim „50er-70er Jahre Festival“ im Rheinauhafen stolz den Passanten präsentiert, 1988 in einer Scheune in Süddeutschland. Drei Jahre investierte er in das Auto: „Das soll ein reicher Fabrikant in den 60er Jahren seiner Freundin in Paris gekauft haben, doch die Beziehung ging in die Brüche und der Wagen kam aufs Abstellgleis“, berichtet Schulze, für den der DS 21 einer der großen Momente in der Geschichte des Autos ist.

Seit mehr als 40 Jahren im Familienbesitz ist die NSU Spezial-Max von Norwin Kottsieper und Esther Gabriel: „Mein Vater wollte das Motorrad immer verkaufen. Zum Glück haben wir das verhindert“, sagt Gabriel. Zwei Jahre lang arbeitete Kottsieper an der NSU, die er komplett zerlegt und wieder aufgebaut hat. „Das Fahrverhalten ist genauso genial wie das Motorengeräusch“, schwärmt der Hürther.

Während rund um den Malakoffturm Lack und Chrom in der Sonne blitzen, sind die Schnäppchenjäger auf dem großen Platz unterwegs. Dort findet sich alles, was an die guten alten Zeiten erinnert — von der Elvis-Platte über den Nierentisch bis zum Petticoat.

Etwas besonderes hat Herbert Saal aus Leverkusen zu bieten: Er verkauft ein 2.40 Meter hohes Abbild der New Yorker Freiheitsstatue: „Für meine Wohnung ist die einfach zu groß, deshalb suche ich jetzt einen neuen Besitzer“, sagt der Händler mit Blick auf Miss Liberty, die man sogar als Lampe einsetzen kann.

Profijäger sind Christian Henke und Karina Osypka aus Essen, die ihr Leben komplett auf die 50er Jahre umgestellt haben. „Angefangen hat alles Musik, später folgte die Wohnungseinrichtung, die Klamotten und die Autos“, sagt der Mann mit der Elvis-Tolle.

Zu seinem Fuhrpark gehören unter anderem ein Ford Pickup von 1946, ein 58er Cadillac und ein Dodge aus dem Jahr 1949. „Jetzt sind wir auf der Suche nach Kleidung und Krimskrams“, erklärt Osypka und steuert schon den nächsten Stand an.