Polizei-Tipps: Hindernisse für Einbrecher

In vier Serienteilen gibt die Polizei Tipps zum Schutz von Häusern. Heute: Fenster und Türen.

Burscheid. Wie viele andere kleinere Städte und Gemeinden im ländlich strukturierten Kreis ist Burscheid geradezu prädestiniert für das Interesse von Einbrechern. „Die Tatorte sind wie Perlen auf einer Schnur“, erklärt Gundhild Hebborn, Leiterin des Kriminalkommissariats Vorbeugung der Kreispolizeibehörde in Bergisch Gladbach. Über die B 51 und die Autobahn könnten die Täter „schnell wieder im fließenden Verkehr untertauchen“.

Und genauso schnell wollten sie in das Objekt der Begierde einsteigen. Langwieriges „Ausbaldowern“, wie man es bei ausgeklügelten Einbrecherbanden wohl als Strategie vermutet, sei nicht mehr die Regel. Oftmals klingelten die Täter einfach dreist an der Tür und warteten auf „grünes Licht“ in Form einer fehlenden Rückmeldung. Auch warteten die Täter nicht mehr auf bestimmte Monate, um loslegen zu können. Hebborn: „Wir können nicht mehr so sehr über die dunkle Jahreszeit klagen.“

Osteuropäische Banden dominierten zurzeit das Täterbild — und noch einige Drogensüchtige. Und die warteten nicht erst auf den Winter. Ähnlich wie der schnelle Einstieg und die Flucht verlaufe auch der Einbruch selbst. „Dabei werden keine Flachbildschirme herausgetragen“, erläutert Bernhard Danger, Technischer Fachberater im Kriminalkommissariat Vorbeugung. Schmuck, Bargeld und hochwertige elektronische Geräte würden zusammengerafft.

Die Einbrecher von heute wollen sich also nicht mehr die Zähne an einem Objekt ausbeißen. Eine Studie belegt laut Hebborn: „Wer länger als drei Minuten hebeln muss, gibt auf.“ Lautlos und schnell werde gehebelt insbesondere an Fenstern und Terrassentüren. Schwachstellen ziehen Einbrecher geradezu an, belegen aktuelle Zahlen des Polizeipräsidiums Köln, die laut Danger fast exakt so auch für den Rheinisch-Bergischen Kreis gelten: 50 Prozent der Täter kommen über die Terrassentür, ein Drittel über Fenster und Türen in ähnlicher Baugröße und nur noch 14 Prozent über die Haustür, wenn sie schlecht einsehbar weil beispielsweise seitlich gelegen ist. Und: Nur jeder 20. Einbruchsangriff erfolgt über den Keller.

Die Kriminalexperten aus Bergisch Gladbach empfehlen daher Hausherren oder Mietern ein kleines Vorbeugungs-ABC, um möglichen Tätern das Leben so schwer wie möglich zu machen und damit die Perspektive auf einen schnellen Erfolg zu nehmen.

Einbruch

Wer seine Fenster und Türen relativ einbruchssicher machen möchte, sollte sich laut Danger erstmal eine grundsätzliche Frage stellen: „Wie alt sind die Fenster? Lohnt sich eine Nachrüstung überhaupt noch?“ Wenig sinnvoll sei es beispielsweise, eine fast schon morsche Kellertür mit einem hochwertigen Querriegelschloss zu verbarrikadieren.

Und: Wer nachrüsten möchte, sollte sich an gewisse Normen halten. Empfohlen werden bestimmte Prüfungssiegel, die auf Nachfrage genannt werden können. Exakte Preise hierfür nennt der Experte nicht. Vor Jahren sei ein Ehepaar in der Beratungsstelle gewesen und habe danach einen fünfstelligen Eurobetrag investiert, um Einbrechern das Leben schwerzumachen. Oftmals werde die Sensibilität hierfür aber erst geweckt, wenn Nachbarn oder Familienangehörige betroffen seien.

Allerdings gebe es einen mechanischen Grundschutz, der für jeden erschwinglich sein kann. Hierzu gehören Sperrbügel, Querriegelschlösser sowie die richtigen Schließzylinder. Und auch Rolladen — mit einer Einschränkung, so Danger: „Sie können auch sehr deutlich zeigen, dass niemand zu Hause ist.“ Nachbarn und Familienangehörige sollten also bei einer längeren Abwesenheit den Motor dafür „spielen“.

Ist ein automatischer Antrieb eingebaut, sollte auch hier auf Qualität geachtet werden. „Es gibt Motoren, die sind selbstsperrend.“ Der Rollladen kann dann nicht einfach hochgeschoben werden. Die feste Installation von Gittern vor Fenstern sollte ebenfalls in Betracht gezogen werden. Es bringe aber nichts, wenn Keller und Erdgeschoss gesichert werden wie Fort Knox und der Eigentümer sich „oben ohne“ sicher fühlt. Täter, die heute häufig im jugendlichen Alter daherkommen, seien flink und gelenkig: Sie nutzten Regenrinnen, Mülltonnen, Garagendächer, um nach oben zu klettern.