Orchesterschule: Schlagzeug spielen wird immer beliebter
In den vergangenen Jahren ist die Klasse ständig gewachsen. Jetzt wird sogar eine weiterer Lehrer gesucht.
Burscheid. Schlagzeug spielen ist gerade bei Jungen beliebt. Und offensichtlich haben die Verantwortlichen der Orchesterschule vor vier Jahren genau den richtigen Kurs eingeschlagen, als eine Percussion-Klasse auf die Beine gestellt wurde.
„Die Klasse ist ständig gewachsen“, berichtet Dominika Frese vom Vorstand der Schule. „Wir suchen auch einen weiteren Lehrer, der Schlagzeugunterricht gibt“, ergänzt sie. Mit einem Dutzend Schüler sei die aktuelle Klasse gut gefüllt. Und schon jetzt gebe es eine Warteliste bei den Anmeldungen.
Bei der Beliebtheit des Musikinstrumentes spiele sicher auch eine Rolle, dass die männlichen Interessenten neben ihrem musikalischen Einsatz auch mal richtig Dampf ablassen wollten. „Ich kann mir gut vorstellen, dass das bei der Motivation eine Rolle spielt“, sagt sie. „Aber wir versuchen natürlich, die Jungen auch an andere Instrumente heranzuführen.“ Zumal unter anderem auch Vibraphon und Xylophon im Unterricht eine Rolle spielen.
Wie das alles harmoniert, zeigten die Schüler am Wochenende in ihrem alljährlichen Wochenend-Workshop in der Aula der Friedrich-Goetze-Hauptschule: Aus dem Hintergrund kam ein einzelner Junge, setzte sich vor eine kleine Trommel und entlockte ihr ein paar rhythmische Takte. Ein zweiter Spieler ergänzte mit leichten Trommelschlägen. Nach einigen gemeinsamen Tonfolgen erschienen nach und nach zehn weitere Mitspieler und bildeten mit Xylophonen, Vibraphon, Tamburins und einem 2,50 Meter langen Marimbaphon ein komplettes Percussion-Orchester.
Mit diesem Einstieg begann die Präsentation der Schlagzeuger-Klasse zum Abschluss der Workshop-Woche. Dozent Simon Roloff, selbst Mitglied der Bergischen Symphoniker, begann im Jahr 2010 damit, eine Schlagzeuger-Klasse aufzubauen. „Bei einer Vorstellung der Idee vor Publikum lud ich spontan interessierte Jugendliche auf die Bühne, ließ sie mit Klöppel und Schlagstöcken spielen — und hatte die für eine Gründung notwendigen ersten drei Schüler gewonnen. Heute sind es zwölf Jungen im Alter von neun bis siebzehn Jahren, die ich durch das breite Sortiment von Schlagzeug-Instrumenten führen darf.“
Das Konzert am Sonntag war der vierte Workshop in dieser Disziplin seit dem Bestehen dieser Instrumentenklasse. Vinzenz Zahl (13) gehört ebenfalls zur Percussion-Klasse. Er schaffte es auch mit „links“, auf dem Marimbaphon die Klanghölzer anzuschlagen, obwohl seine Rechte einen Mullverband trug. Benedikt Weiß (15) war an verschiedenen Instrumenten zu finden. Er gehörte 2010 zu den ersten drei Anwärtern. Er ist bereits heute nominiert als einer der vier Teilnehmer am Wettbewerb „Jugend musiziert“ und dem darin neu eingeführten Schlagzeug-Wettbewerb. Außerdem ist Benedikt schon seit 2013 Mitglied im Orchesterverein Hilgen. Einer der Jüngsten ist Felix Schneider (9). Und doch gehört er seit mehr als einem Jahr zu den begeisterten Schülern.
Ebenso locker wie virtuos ließ Thaddäus Hoffrogge drei Xylophon-Klöppel gleichzeitig über die ganze Breite seines Vibraphons mit Fußpedal tanzen. Ein überraschendes Intermezzo bot Roloff den Besuchern mit einer Sprechmotette. Zwischenrufe auf einem Fußballfeld wurden mit „a-capella“ Zurufen zu einer rhythmischen Lautmalerei.