Ostern zwischen Eiersuche und Kirchgang

Den Burscheidern ist der Hintergrund des Festes bewusst. Wichtig ist aber auch die Familie.

Foto: D. Diewert

Burscheid. Ostern ist für viele ein Fest der Familie und gilt bei dem ein oder anderen in erste Linie als Frühlingsfest. In den Läden gibt es Blumen und Osterschmuck für Balkon, Garten und die Wohnung. Für die Kinder gibt es Süßigkeiten — Osterhasen in aller Herren Farben und Formen. Da fragt man sich schon, inwieweit Ostern noch als religiöses Fest wahrgenommen wird.

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Angesichts der vielen Gottesdienste in Burscheid, gibt es Grund zur Annahme, dass der Hintergrund des Festes hier bekannt ist und geschätzt wird. Den Eindruck vermitteln auch die Burscheider selbst, wenn sich ein Reporter aus der Redaktion auf die Straße begibt und bei den Mitbürgern umhört: Wie feiern Sie eigentlich Ostern?

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Isolde Hindrichs sagt etwa, sie gehe am Ostersonntag in die Kirche. Schon um 9.30 Uhr besucht sie den Gottesdienst. Für sie gehört das dazu. Ostern sei ganz klar ein religiöses Fest, sagt sie. Aber eben auch ein Grund oder eine Gelegenheit, die Familie um sich zu versammeln. Das sähen auch ihre Kinder so, die mit Partnern und den eigenen Kindern am Montag zu Besuch kämen. Auch wenn die alle aus der Kirche ausgetreten seien. Ostern würden sie aber trotzdem gemeinsam feiern — mit Käsekuchen und Ostereiern im Garten für die Enkel, freut sich Hindrichs. Und dadurch, dass die Familie erst Montag käme, könne sie selbst in Ruhe in die Kirche gehen.

Maria Kleinert und ihre acht Jahre Tochter Lilly gehen gemeinsam in die Kirche — sogar schon in der Nacht zu Sonntag. Lilly feiert dieses Jahr Kommunion und ihre Mutter wolle zumindest zu Ostern und Weihnachten die religiösen Bräuche pflegen, zu den wichtigsten Festen im kirchlichen Kalenderjahr. „Das totale Klischee“, sagt sie lachend, gibt etwas ertappt. Lilly freut sich aber darauf — und vor allem auf das Ostereiersuchen am Sonntagmorgen. „Manchmal sind im Nest auch ein paar Geschenke drin“, sagt sie hoffnungsvoll. Ihre Mutter hofft auf gutes Wetter für die Sucherei. Dazu komme die engste Familie zum Brunch. Ganz gemütlich also.

Maria und Peter Spyra, die mit ihrem Hund gerade am Marktplatz vorbeikommen, sind weniger religiös. „Meine Frau mehr als ich“, sagt Peter Spyra. Sie freue sich vor allem die Zeit mit Kindern und Freunden. „Wir sind eingeladen“, sagt Spyra. Am Sonntag essen sie Lamm — „natürlich“, so Maria Spyra — und gehen spazieren. Am Samstag gebe es Raclette — „mit Fisch, da essen die meisten kein Fleisch“, sagt Peter Spyra.