Saubere Bilanz nach einem Jahr
Emils Waschland hat den ersten Geburtstag hinter sich. Die Besitzer denken an Expansion. Die ökologische Reinigung ist eher nebensächlich.
Burscheid. Viel los war am Mittwochmorgen bei Emils Waschland am Massiefen. Die Schlange reichte zwischenzeitlich fast bis zur Einfahrt. Ein Jahr ist es her, dass die ersten 160 Fahrzeuge durch die neugebaute Waschstraße gefahren sind, wo sie mit Regenwasser und biologisch abbaubaren Waschmitteln gesäubert wurden und anschließend zur überdachten Staubsaugeranlage fahren konnten. Die Begeisterung war groß. Bürgermeister Stefan Caplan sagte damals: „So etwas gibt es in der Umgebung nicht nochmal“.
Und das gibt es bis heute nicht. Dafür hat sich Emils Waschland nach Angaben des Mitbesitzers Stefan Franken etabliert — und alle Erwartungen übertroffen. 50 000 Autowäschen haben es im ersten Jahr gegeben. Das sei „reichlich viel“, sagte er, ohne Vergleichswerte zu nennen, aber hörbar zufrieden mit dem Ergebnis. Dabei war eine Marktanalyse vor einem Jahr noch von 52 000 bis 78 000 Autowäschen im Jahr ausgegangen. Der erzielte Wert liegt geringfügig darunter. Gut zu tun haben die Mitarbeiter augenscheinlich trotzdem.
Die Besitzer haben sich deswegen auch entschieden, mehr Mitarbeiter einzustellen, als eigentlich geplant, berichtet Franken. „Ursprünglich war geplant, die Anlage mit drei Festangestellten und bis zu zehn Aushilfen zu betreiben.“ Jetzt seien es fünf Festangestellte und fünf Aushilfen.
Wie viel Geld im ersten Jahr umgesetzt worden ist, wollte Franken nicht beziffern. Allem Anschein nach muss es aber genug sein, den Optimismus der Betreiber nicht zu bremsen. Laut Franken planen die sechs Unternehmer, die die Waschstraße besitzen, schon daran, eine weitere aufzumachen — im Kölner Raum, sagt Franken. Wo genau, stehe noch nicht fest.
Aber auch am hiesigen Standort soll noch etwas passieren. Zur nächsten Reifenwechselsaison soll ein „Reifenhotel“ eingerichtet werden im Obergeschoss des Gebäudes. „Wir haben dort 500 Quadratmeter Platz. Dort können wir mehrere Hundert Paar Reifen unterbringen und reinigen.“
Noch vor einem Jahr hatten die Besitzer noch keine Pläne für die obere Etage. Für die hatte es eine Baugenehmigung für Büros gegeben, die aber schon damals abgeändert werden sollte. Jetzt nehmen die Pläne Gestalt an.
Im Untergeschoss sollen die Garagenplätze demnächst befahrbar sein, damit dort etwa Oldtimer gelagert werden könnten, so Franke. Aktuell wird die Einfahrt noch gepflastert.
Die Kunden sind offensichtlich zufrieden. Das spiegelt etwa Eberhard Hammerschmidt. Er nutzt zwar selbst keine Waschanlagen, hat aber einen Gutschein für den Sohn gekauft. „Die Nachbarn haben die Anlage empfohlen.“ Auch trotz des Preises, sagt er. Denn mit zehn Euro pro Wäsche sei es hier ja doch teurer als bei anderen Anbietern, meint er. Trotzdem: es sei ja ein schönes Geschenk zu Ostern.
Marc Radach aus Bergisch Neukirchen nutzte die Anlage zum ersten Mal. Ob er wegen des ökologischen Anspruchs der Anlage gekommen sei? „Hauptsache sauber“, sagte er. Die Waschstraße sei einfach näher dran, als die zu der er sonst immer fahre.
Auch Besitzer Franke weiß, dass Umweltschutz eher ein Bonus ist, als ein Grund, extra zu kommen. „Das ist eher ein Nebenaspekt. Dafür macht keiner einen 20-Kilometer-Umweg“, weiß er. Ein Alleinstellungsmerkmal ist es trotzdem.