Burscheid Rauchen schon mit elf Jahren: Schüler lernen Nein zu sagen
Projektwoche: An einem Nichtraucher-Parcours nahmen gestern Schüler der Klasse 6c der Johannes-Löh-Gesamtschule im Megafon teil.
Burscheid. Kristof ist felsenfest davon überzeugt, dass er später keine Zigaretten anfasst: „Ich werde lieber nicht rauchen“, sagt der elfjährige Schüler der Klasse 6c der Johannes-Löh-Gesamtschule, als er die erste Etappe des Präventionsparcours im Megafon hinter sich gebracht hat.
Anhand eines Tablett-Computers wurde dort nämlich nach einer Originalaufnahme des Schülers simuliert, wie sich sein Aussehen in den nächsten Jahren verändern würde, wenn er jetzt regelmäßig zum Glimmstängel greifen würde: Schon nach einem Alterungsprozess von wenigen Jahren sah Kristof schlecht aus: Das Gesicht fahl, die Augen mit tiefen Rändern unterzogen. Und wie ein alter Mann wirkte er, als die Simulation ihn im Alter von 26 Jahren „ausspuckte“. Rote Pusteln bedeckten sein mittlerweile faltiges Gesicht, die Zähne zierte statt strahlendem Weiß eine gelb-bräunliche Schicht. Da brachen die Mitschüler von Kristof in lautes Lachen aus.
Als Belustigung würden die Kinder die einzelnen Etappen aber nicht ansehen, erklärte Julia Beus, die den Schülern als Begleitung des LoQ-Parcours zur Seite stand. „Wir erfahren in den Gesprächen mit den Kindern im Anschluss an die einzelnen Etappen, dass die sie total erschrocken sind“, erklärt die 24-Jährige.
Wichtig sei allerdings die Kommunikation anschließend. Denn oftmals seien die Eltern oder andere Familienmitglieder Raucher — und damit steige sofort die Betroffenheit der Kinder.
Wie wichtig es ist, bereits in der 6. Klasse oder noch früher mit der Präventionsarbeit zum Thema Rauchen zu beginnen, erklärt Jürgen Salewski von der Fachstelle Sucht des Diakonischen Werkes. „In dem Alter fangen sie an zu überlegen, ob sie rauchen sollen“, sagt der Suchtberater. Der Gruppendruck werde größer. Und sei der Schritt zur Zigarette erst mal gemacht, folge schnell eine Abhängigkeit. Das diese Einschätzung nicht falsch ist, teilt Klassenlehrerin Friederike Bachmann: „Ich hatte in meiner letzten Klasse einen Schüler, der hat schon mit elf Jahren geraucht.“ In diesem Jahrgang sei aber niemand dabei. „Das hätte ich bei der Klassenfahrt bemerkt.“
Und für die Zukunft ist Mittwoch eine ordentliche Dosis Vorbeugung dazugekommen. Schließlich lernten die Kinder auch, dass 4500 Schadstoffe in Zigaretten seien, wenn sie angezündet werden. 25 lernten sie an einem Stand des Parcours kennen. Darunter Bestandteile von WC-Reiniger, Spuren von Rattengift und sogar Polonium 210 — ein radioaktives chemisches Element. Salewski: „Das muss ich nicht unbedingt haben.“