Burscheid Die gute alte Litfaßsäule erobert Burscheid zurück
Plakate können künftig wieder an der Montanusstraße geklebt werden. Der Kulturverein kümmert sich darum. Zwei weitere Säulen werden abgebaut.
Burscheid. Internet, Mails und Facebook — so lauten die Informationsquellen der heutigen Zeit. Und keiner mag glauben, dass bei dieser rasanten und in die weite Welt streuenden Werbemethode noch Platz ist für im wahrsten Sinne des Wortes Bodenständiges: die Litfaßsäule.
In Burscheid ist sie jetzt aber wieder ausgegraben worden, zumindest ein letztes Exemplar, das noch standsicher ist. An der Montanusstraße schräg gegenüber vom Jugendzentrum Megafon wird seit Freitag wieder geklebt. „Dann muss ich nicht mehr nachts raus“, scherzt Jelle von Dryander, Vorsitzende des Kulturvereins Burscheid. Tatsächlich aber ist die Methode, mit Papier auf Veranstaltungen aufmerksam zu machen, immer noch hoch im Kurs: „Es gibt weiterhin Veranstalter, die uns fragen, wo sie ihre Plakate aufhängen können.“ Bislang konnte dafür die Stele vor dem Badehaus genutzt werden und der Schaukasten am Marktplatz.
Seit Freitag ist ein Klassiker dazu gekommen. Die Litfaß´säule an der Montanusstraße wurde vom Maler Sven vom Stein präpariert, ein edles Dach aus Zink (das alte aus Beton ist marode) wird noch angeliefert. Das Material dafür wurde von der Dachdeckerei Kurth gesponsert, um die Lötarbeiten kümmern sich Ferdi Klein und Werner Hambüchen. Dann muss das neue Dach noch mit Muskelkraft aufgesetzt werden. Und ein Schriftzug des Kulturvereins soll die Säule später zieren.
Das alles geschieht im historischen Jubiläumsjahr der Litfaßsäule: Vor 200 Jahren wurde der Erfinder der Litfaßsäule geboren: Ernst Litfaß: Etwa 50 000 Säulen gibt es noch in Deutschland. Bald allerdings zwei weniger. Eine im Luisental und eine weitere auf dem Griesberg. Beide sind marode und müssen aus Sicherheitsgründen abgebaut werden. Die Aufträge dafür sind bereits erteilt.