Burscheid Rathaus: Fresken erscheinen in neuem Licht

An anderer Stelle wurden die Kunstwerke des Malers Ernst Maria Fischer während einer Rettungsaktion zerstört. Die UWG sieht in der Initiative ein Zeichen, wie wichtig die Gemälde hinter der Verkleidung im Rathaussaal sind.

Foto: Barbara Sarx

Burscheid. Die Fresken des Münchner Malers Ernst Maria Fischer stehen offenbar unter keinem guten Stern. Während die Bilder des Künstlers im Sitzungssaal des Burscheider Rathauses hinter der Verkleidung verborgen bleiben sollen, weil eine öffentliche Darstellung über ein Sichtfenster für den Haushalt nicht darstellbare freiwillige Ausgaben verursachen würde, sind die Gemälde Fischers an anderer Stelle zerstört worden.

Wie in der Kunst-Chronik des Zentralinstituts für Kunstgeschichte vom August von Professor Johann Konrad Eberlein vom Institut für Kunstgeschichte in Graz beschrieben, sollte die Fresken, die in der Villa Kroh in Tübingen wie im Burscheider Rathaus von Fischer an Wände im Obergeschoss gemalt wurden, gerettet werden. Dort, weil die Villa Kroh zum Abriss freigegeben wurde, um an der Stelle ein modernes Gebäude mit sechs Wohneinheiten zu bauen. Im vergangenen Sommer wurden die Fresken zwar unter Denkmalschutz gestellt, „doch dies hatte nur die photografische und messtechnische Erfassung zur Folge“, schreibt Eberlein. Doch der Investor gewährte den Restauratoren eine Frist vor dem Abriss, die Fresken herauszusägen und an anderer Stelle für die Nachwelt zu erhalten.

Eberlein: „Die Freude über die Rettung dieses einzigartigen Objekts waren allerdings nur wenige Stunden vergönnt.“ Denn kurz vor der Ankunft des Tiefladers in Balingen, wo die Kunstwerke erstmal provisorisch aufbewahrt werden sollten, kollidierte der schwere Laster mit einem Baum. Mittlerweile weiß man: Die Fresken sind nicht mehr zu retten. Restauratorin Julia Feldtkeller, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt den Vorwurf entkräftet hatte, dass es sich bei der Malerei Fischers um Nazikunst gehandelt habe: „Mehrere Gutachten, die sich mit dem Zustand und den Möglichkeiten der Reparatur und Restaurierung befassten, führten schließlich zu dem Ergebnis, dass es sich um einen Totalschaden handelt.“ Die Verhandlungen mit den zuständigen Versicherungen seien noch nicht abgeschlossen.

Und nun haben diese Nachrichten auch Burscheid erreicht. Im Kulturausschuss knüpfte Barbara Sarx (UWG) vor diesem Hintergrund an frühere Forderungen an, die Malerei für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. „Das ist ein Zeichen, wie wichtig diese Fresken sind“, ordnete sie die gescheiterte Rettungsaktion in Tübingen ein. Fischer gehöre in die erste Reihe deutscher Künstler, die ihre Gegnerschaft zur Nazikunst künstlerisch ausgedrückt hätten. Sarx: „Wir haben hier ein Pfund, mit dem wir wuchern können.“

Renate Bergfelder-Weiss von der Stadtverwaltung machte allerdings deutlich, wo die ersten Hürden bei einer möglichen Teilfreilegung der Fresken sind. Denn für eine mögliche Förderung aus Töpfen des Denkmalschutzes müsse ein Kunsthistoriker die Fresken in Augenschein nehmen. Doch alleine um eins der sechs Felder in dem Sitzungssaal freizulegen, um eine Blick darauf zu werfen, müssten 5000 Euro auf den Tisch geblättert werden. Da diese unter „Freiwillige Ausgaben“ abgebucht werden müssten, erklärte Bergfelder-Weiss: „Wir raten von einer Freilegung ab.“ Und sie ergänzte: „Es ist ja nicht in Vergessenheit geraten, dass wir die Fresken hier haben.“ Dennoch solle weiter geprüft werden, ob ein übergeordnetes kulturhistorisches Interesse besteht.