BURSCHEID Fest erreicht nicht die breite Masse

Organisatoren des interkulturellen Festes zeigen sich trotz schwankender Besucherzahlen und Absagen zufrieden.

Burscheid. Zwar nicht mit Pauken und Trompeten, wohl aber mit Klarinetten, Querflöten und Trompeten übernahm die Burscheider Musikschule am Sonntag regelrecht das interkulturelle Fest. Plakate mit der Aufschrift „Rettet“ und „Musikschule“ tauchten an zwei Gebäuden auf, als die Musik begann. Auf der Bühne, auf einem Balkon am Marktplatz und vor der Stadtbücherei spielten Streicher, Bläser Trommler und Gitarristen „Balero“. Es war ein Weckruf der Musik und machte auf die finanzielle Notlage der Musikschule aufmerksam.

Michael Baggeler war erst nervös, ob der Überraschungsauftritt glatt laufen würde. Die Besucher wussten nichts von der spontanen Musikeinlage. Eigentlich war man auf Tanzdarbietungen internationaler Gruppen gefasst. Wie bei den vier Malen davor. „Aber es hat wirklich gut geklappt und die Musiker waren überall zu hören“, freute sich der Leiter der Musikschule, der dann das Fest als solches genießen konnte.

Foto: Doro Siewert

Beim fünften „Interkulturellen Fest“ wurden auf dem Marktplatz, im Gemeindehaus der evangelischen Kirche, in der Stadtbücherei und in der Kirchenkurve über 30 verschiedene Programmpunkte und zahlreiche Stände und Mitmachaktionen geboten. Von türkischen Volkstänzen über Trommelworkshops bis hin zu brasilianischen Kampfkunstvorführungen war alles dabei.

Begonnen hatte das interkulturelle Fest mit der Nacht der offenen Türen mit Gebet und Begegnungen in christlichen und muslimischen Gemeinden. In der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Massiefen wurde die Nacht eröffnet und von dort aus ging es zu den verschiedenen Gemeinden in Burscheid. Über 100 Besucher nahmen teil.

Umringt von zahlreichen Imbissständen startete am Samstag das Bühnenprogramm auf dem Marktplatz. Ein Höhepunkt war Capoeira. Die Gruppe „San Capriano“ präsentierte die brasilianische Kampfkunst. Lustig ging es im Gemeindesaal der evangelischen Kirche zu. Dort trat Fatih Cevikkollu auf und brachte gut 120 Leute zum Lachen und zum Nachdenken. Er hielt dem Publikum den Spiegel vor, nahm die Politik aufs Korn und machte kölsche Witze. „Es war wirklich großartig, es war lustig und regte zum Nachdenken an“, berichtet das Ehepaar Linder.

Die Band „Mr. B. Fetch rockte den Marktplatz bis spät in den Abend. Gut 100 Leute tanzten und sangen vor der Bühne. „Glücklicherweise hörte es irgendwann auf zu regnen und die Stimmung wurde immer besser“, freute sich Stella Ignatz, Vorsitzende des Vereins „KiB - Kulturen in Burscheid“. Am Sonntag ging das Programm mit der „Geisterband“ weiter.

Parallel zum Programm auf der Bühne gab es Mitmach-Aktionen im Gemeindehaus. Die Besucher konnten gegen einen Roboter Tischtennis spielen, eine „InterkultuRallye“ über das gesamte Gelände des Festes machen, bei der sie die vertretenden Kulturen kennenlernten. Auf der Bühne begeisterte unter anderem der Leverkusener Beschwerdechor.

Egor Ionel und Rita Schumichin vom Verein „Art of Dance“ aus Köln waren bereits deutsche Vizemeister der Jugend in Deutschland und Griechenland im lateinamerikanischen Tanz. Der zwölfjährige Egor Ionel tanzt mit seiner zehnjährigen Tanzpartnerin Rita Schumichin bereits seit fünf Jahren.

Mit dem interreligiösen Friedensgebet auf der Bühne endete das fünfte interkulturelle Fest am Sonntagabend. Stella Ignatz und Gisela Prägler-Hoth zogen eine positive Bilanz: „Es ist sehr gut angenommen worden und es lief wirklich gut, obwohl einige Aussteller abgesprungen sind“, sagte Programmplanerin Gisela Prägler-Hoth.