Polizei plant Schutzzone für Kölner Dom - Zaun an Silvester
Seit den Silvester-Übergriffen ist einigen Menschen um Umfeld des Kölner Doms und des Hauptbahnhofs etwas mulmig zumute. Nun wollen Stadt und Polizei dort stärker durchgreifen. Beim nächsten Jahreswechsel soll ein Zaun den Dom vor Feuerwerkskörpern schützen.
Köln. Der Kölner Dom soll in der nächsten Silvesternacht mit Zäunen geschützt werden. In einem Umkreis von 80 Metern würden Zugangskontrollen eingerichtet, die jeder passieren dürfe, der keine Feuerwerkskörper bei sich habe, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Mittwoch. Der Bahnhofsvorplatz solle aber nicht eingezäunt werden. Die Polizei werde in dem Bereich mit einem massiven Aufgebot an Einsatzkräften dafür sorgen, dass sich Vorkommnisse wie beim letzten Silvester nicht wiederholen könnten, sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies.
Damals war es vor dem Dom und dem Hauptbahnhof massenhaft zu Straftaten gekommen. Entsetzen hatten vor allem die sexuellen Übergriffe auf Frauen ausgelöst. „Die Bürger und die Menschen, die dieses Jahr zu Silvester nach Köln kommen, sollen sich sicher fühlen. Solche Bilder wie im letzten Jahr wird es nicht noch einmal geben“, erklärte Mathies. Details zum Sicherheitskonzept sollten später bekanntgegeben werden.
An Silvester waren in Köln Frauen massenhaft drangsaliert, ausgeraubt oder sexuell belästigt worden. Rund 1200 Anzeigen liegen vor, davon rund 500 wegen Sexualstraftaten. Die Kölner Staatsanwaltschaft bezifferte die Zahl aller Beschuldigten mit mehr als 200. Die meisten kommen demnach aus Algerien und Marokko.
„Ich bin froh und dankbar, dass die Stadt das Thema Silvester und Schutzzone rund um den Dom anpackt, weil es dringend nötig ist“, sagte der Kölner Dompropst Gerd Bachner. „Wir können nicht zulassen, dass die Menschen, die nach Köln kommen, Angst haben.“ Abgesehen von Silvester wollen Ordnungsamt und Polizei künftig mit verstärkter Präsenz dafür sorgen, „unerwünschtes Verhalten“ zu unterbinden, um die Domumgebung sicherer und attraktiver zu machen. Dabei gehe es um Lösungsvorschläge „zur Verbesserung der öffentlichen Ordnung“, sagte Mathies.
Das „Diskussionspapier“ mit dem Titel „Schutzzone Dom“ sehe unter anderem vor, Wildpinkeln, aggressives Betteln und laute Musik mit Verstärkern konsequenter zu ahnden. Um Einzelheiten zu Personalstärke und Kosten zu nennen, sei es noch zu früh, sagte Reker. Zugleich betonte sie, die Pläne noch in diesem Jahr umsetzen zu wollen.