BURSCHEID Stadtsportverband bewegt 500 Läufer

Die Sonne zeigte sich für den 14. Stadtlauf, dessen Höhepunkt der Staffellauf der Grundschulen war.

Burscheid. Eigentlich war alles gut. Sie hatte die zehn Kilometer gut gemeistert, machte beim Zieleinlauf einen fitten Eindruck, als könnte sie noch weitere zehn Kilometer laufen. Einen guten zweiten Platz machte Ines Neumann, als sie am Marktplatz eintraf. Und doch war sie nicht zufrieden. „Ich wäre gerne ein bisschen schneller gewesen“, sagte die Wermelskirchenerin mit Blick auf die Stoppuhr. „Bei den letzten Malen habe ich immer gewonnen.“

Foto: Nicole Haase

Fünf oder sechs Male müssten es schon gewesen sein, dass sie auf der obersten Stufe des Treppchens stand. Der Burscheider Stadtlauf ist für sie eine besondere Veranstaltung, die jedes Jahr fest auf der Agenda steht. „Ich bin Physiotherapeutin. Ich habe auch viele Patienten aus Burscheid. Sie stehen an der Strecke und feuern mich an.“ Auch am gestrigen Sonntag sind einige Zuschauer ihretwegen gekommen, um ihr mit aufmunternden Zurufen und Klatschen Rückenwind zu verleihen.

Einen Fanclub zu haben, das kann beim Burscheider Stadtlauf das Zünglein an der Waage sein. So erklärte es sich, dass auch bei der 14. Auflage des Laufs die teilnehmenden Kinder neben ihren Eltern und Geschwistern oftmals auch die Großeltern und Freunde mitgebracht haben, die entlang des Flatterbandes auf die Läufer warteten. Ältere Damen saßen mit einer Sonnenbrille auf der Nase und einem Korb samt Kaffeekanne neben sich auf der Parkbank. Tänzerinnen der TG Hilgen standen am Ziel und schwenkten Pompons für jeden Läufer, so dass er oder sie ein letztes Mal noch Gas gab. Aus dem Lautsprecher ertönte Mark Kollbachs Stimme, der die Teilnehmer im Ziel willkommen hieß.

Wem man beim Hauptlauf ganz aufgeregt und schwer beschäftigt an der Strecke sah, das war Bodo Jakob. Als Vorsitzender des Stadtsportverbands organisierte er auch in diesem Jahr wieder den Stadtlauf. Am Vormittag sah man ihn, wie er die Medaillen für die Kinder sortierte. „Insgesamt haben wir 60 Medaillen. Wir werden aber wohl nicht alle ausgeben, weil nicht alle Jahrgänge stark vertreten sind“, sagte er mit Blick auf die Anmeldungen. Rund 100 Läufer verschiedenen Alters haben sich für den Jugend-, Jedermann- beziehungsweise Hauptlauf vorab angemeldet. Hinzukamen 400 Grundschulkinder, die in Staffeln liefen.

Auch wenn die Teilnehmerzahl hoch war, tragen kann sich der Stadtlauf von ihr allein nicht. So nahmen Grundschulkinder umsonst teil. Für alle anderen wurde ein gestaffelter Betrag je nach Alter fällig. Wer sich am Veranstaltungstag erst anmeldete, musste zwei Euro draufzahlen. Als Abschreckung. Am liebsten wäre es den 40 Ehrenamtlern, die gestern im Einsatz waren, möglichst wenige Läufer nachzutragen, was für sie einen zusätzlichen Zeitaufwand bedeutet. Auch bekamen sie dann kein Brot, dass jeder Teilnehmer mit einer Startnummer als Prämie mit nach Hause nehmen durfte.

Mit Sponsoren sei es so eine Sache, sagte Bodo Jakob, der in diesem Jahr weniger Unternehmen für den Stadtlauf begeistern konnte. Alle Aktivitäten drumherum werden ehrenamtlich gestemmt, die Mitgliedsbeiträge, die die Vereine an den Stadtsportverband zahlen, mussten nicht angerührt werden. Abgerechnet wird aber erst in dieser Woche. „In den letzten Jahren sind wir immer auf Plusminusnull gekommen.“

Für Bodo Jakob war schon am Sonntag das gemeinsame sportliche Erlebnis viel wichtiger. Er sei jüngst auf joggende Kindergartenkinder getroffen. „Das eine Kind rief dem anderen zu: ’Ich trainiere für den Stadtlauf’“. Das sei es, was für die vielen Stunden des ehrenamtlichen Einsatzes entschädige. Dass sich die Jugend bewegt.

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