Realschule: Kirchenkreis für Trägerwechsel

Superintendent Loerken sieht den vertraglich vereinbarten Betriebskostenanteil als nicht mehr vermittelbar.

Burscheid. Die Burscheider Schullandschaft steht mitten in einem Umbruch. Der Kirchenkreis Leverkusen würde begrüßen, wenn die rheinische Landeskirche im Zuge dieses Prozesses die Trägerschaft für die Realschule mittelfristig abgäbe.

Das bekräftigte Superintendent Gert-René Loerken am Rande der Gemeindeversammlung der Evangelischen Gemeinde Burscheid.

Denn obwohl der Kirchenkreis selbst die Trägerschaft für die Realschule vor 20 Jahren an die Landeskirche abgegeben hat, zahlt er bis heute ein Drittel der jährlichen Betriebskosten. Das war damals Vertragsbestandteil.

„Außerdem finanzieren wir die Realschule zusätzlich durch unsere allgemeine Umlage mit“, so Loerken. Das sei den Gemeinden im Kirchenkreis angesichts der geänderten finanziellen Rahmenbedingungen aber nicht mehr zu vermitteln. „Schon seit Jahren sind wir deswegen mit der Landeskirche im Gespräch.“

Wie berichtet favorisieren Rat und Verwaltung in Burscheid die Gründung einer Gesamtschule unter Einbindung der Evangelischen Realschule. Die Frage der Trägerschaft ist bisher noch nicht erkennbar thematisiert worden. Sie wird aber angesichts des gewachsenen Spardrucks auf landeskirchlicher Ebene auch in Düsseldorf neu bewertet werden müssen.

Zweite Option für Burscheid wäre eine Kooperation mit einer noch zu gründenden dritten Gesamtschule in Leverkusen. Ohne Partner sind die nötigen Schülerzahlen jedenfalls nicht zu erreichen. Sowohl mit der Landeskirche als auch mit der Stadt Leverkusen stehen wegweisende Gespräche unmittelbar bevor.

„Kirche muss sich ändern“, zitierte Loerken auf der Gemeindeversammlung den rheinischen Präses Manfred Rekowski. „Wir können nicht mehr alles leisten wie bisher.“ Burscheid sei ohnehin ein Sonderfall, weil die Realschule hier wegen der fehlenden Regelschule vor Ort nicht wirklich einen Ersatzschul-Charakter habe.

Im nahen Hilden hat sich die Landeskirche derweil gerade entschieden, die dortige evangelische Realschule auslaufen zu lassen, stattdessen eine Gesamtschule zu gründen, das Gymnasium zu verkleinern und das Internat aufzugeben.