Riegel, Pavillon oder Rundbau für das neue Jugendzentrum
Jugendliche bewerten die Architekten-Entwürfe für das geplante neue Jugendzentrum.
<strong>Burscheid. Noch ist keine Entscheidung gefallen, welcher der drei Entwürfe für den Neubau des Jugendzentrums den Zuschlag erhält. Unter den Hauptnutzern des Gebäudes hat sich ein Favorit herauskristallisiert: Das Modell "Riegel", das mit einigen altindustriellen Stilelementen auf die wirtschaftliche Vergangenheit Burscheids hinweisen soll, hat es den Jugendlichen angetan. Bei der zweiten Ideenwerkstatt am Mittwochabend im Megaphon machten sich fast 50 Heranwachsende ein eigenes Bild von den Entwürfen und schilderten Burscheids Beigeordnetem Stefan Caplan ihre Eindrücke.
Kritik am Rundling: "Was sollen wir mit einem Ufo?"
Der Rundbau, der in der verwaltungsinternen Vorausscheidung nur den dritten Platz belegte, kam auch bei der Jugend nicht gut an. "Was sollen wir mit einem Ufo?", kritisierten einige die gewagte Gestaltung. Es passe optisch nicht nach Burscheid und zudem sei eine eventuelle Erweiterung des Gebäudes in Zukunft wegen der runden Gestalt zu aufwändig.
Letzterem stimmte auch der Beigeordnete zu. Eine Vorab-Prüfung habe ergeben, dass die Möglichkeit der Erweiterung, die von allen drei Büros eingeforderte wurde, beim Rundling nur schwer realisierbar sei. Auch das Modell "Pavillon" mit Glasfassaden und insgesamt drei Baukörpern löste keine Jubelstürme aus. Tenor: "Das sieht aus wie ein Altenheim." Bei der Wettbewerbs-Jury hatte es mit dem Riegel-Modell den ersten Platz belegt.
In der Diskussion mit Caplan ging es nicht nur um das äußere Erscheinungsbild, auch die Funktionalität wurde angesprochen. Die größte Schwierigkeit besteht in der Raumaufteilung und der Frage, wie sich Proberäume, Tonstudio, Rockbar, Gaststätte und Veranstaltungssaal vereinen lassen. Die Jugendlichen sehen Konfliktpotential, vor allem zwischen der Veranstaltungshalle und Besuchern der Gaststätte.
Caplan gab auch Auskunft zur Finanzierung. Die Obergrenze, die den Architekten zugesichert wurde, liegt bei 1,3 Millionen Euro für Bau und Gebäudetechnik. Caplan: "Wir versuchen das Projekt ohne neue Schuldenaufnahme zu realisieren." Die von den Jugendlichen favorisierte Riegel-Konstruktion liegt rund 300.000 Euro darüber. Allerdings gibt es Einsparungsmöglichkeiten bei Saalgröße oder Raumhöhe.
Bei den anderen Projekten könnten die Kosten ebenfalls 100.000 bis 150.000 Euro über dem Limit liegen, weil beim Rundling noch keine Barrierefreiheit gegeben ist und beim Pavillon die vorgesehene Haustechnik nicht den Anforderungen entspricht. Caplan versicherte den Anwesenden, die Hinweise und Beanstandungen aufzunehmen und in die Entscheidungsfindung mit einfließen zu lassen.