Schockanrufe: Bande steht in Köln vor Gericht
Es gibt Ähnlichkeiten zu einem Burscheider Vorfall im Herbst 2013.
Burscheid/Köln. Vor der 15. Großen Strafkammer des Landgerichts Köln beginnt am Freitag der Prozess gegen eine Bande, die von Januar bis März vergangenen Jahres in 53 Fällen versucht haben soll, durch sogenannte Schockanrufe ältere Frauen um hohe Geldbeträge zu betrügen. Vier Männer und eine Frau sind angeklagt.
Die Masche funktionierte laut Anklage, indem sich einer der Bandenmitglieder am Telefon als Professor einer Universitätsklinik ausgab und behauptete, der Sohn oder die Tochter der angerufenen Seniorin liege nach einem schweren Verkehrsunfall im künstlichen Koma. Zudem drohe dem Unfallopfer wegen einer zertrümmerten Kniescheibe die Amputation des Beines, was nur durch eine besondere Operationsmethode zu verhindern sei. Für diese OP müsse die Mutter nun in Vorkasse treten.
In immerhin neun von 53 Fällen soll die Betrugsmasche zum Erfolg geführt haben. Die Gesamtbeute (Schmuck und Bargeld) soll sich auf einen Wert von 55 000 Euro belaufen.
Nach Angaben eines Gerichtssprechers sind unter den 53 ab Freitag verhandelten Fällen keine aus Burscheid. Aber das Vorgehen der Bande erinnert bis ins Detail an einen Vorfall, über den der Bergische Volksbote im Oktober 2013 berichtet hatte.
Damals war eine 77-jährige Burscheiderin angerufen worden. Ihr Sohn liege nach einem schweren Autounfall in der Uniklinik Köln im künstlichen Koma. Die Kniescheibe sei zertrümmert, Arm und Rippen gebrochen, es gebe auch Kopfverletzungen. Für die erfolgversprechendere Operationsmethode wolle die Kasse nicht zahlen. 9000 Euro seien notwendig.
Die Burscheiderin geriet in helle Aufregung, rief dann aber doch noch sicherheitshalber in der Firma an, bei der ihr Sohn beschäftigt war, und erhielt dort die Bestätigung von seiner Unversehrtheit. Der Betrugsversuch war damit gescheitert.